Am 8. März war Weltfrauentag und heute, am 10. März, ist Equal Pay Day. Während zwischen diesen beiden Tagen nur ein Dienstag liegt, liegen zwischen Anspruch und Wirklichkeit in puncto Gleichstellung der Geschlechter oft noch Welten!
Der Equal Pay Day markiert symbolisch den geschlechtsspezifischen Entgeltunterschied, der laut Statistischem Bundesamt aktuell 19 Prozent in Deutschland beträgt. Angenommen Männer und Frauen bekommen den gleichen Stundenlohn: Dann steht der heutige „Equal Pay Day“ für den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden.
Wenig verdeutlicht das so klar wie das Corona-Pandemie-Jahr, das wir gerade erleben: Frauen aus aller Welt haben in sogenannten „systemrelevanten“ Berufen und in der Care-Arbeit, im Home-Office und im Home-Schooling Doppelfunktionen übernommen und unseren Laden, nämlich die Gesellschaft buchstäblich am Laufen gehalten und im Lockdown dafür gesorgt, dass wir noch irgendwie über die Runden gekommen sind.
Diese Mehrfachbelastung hat zumindest zu einigen wichtigen Diskussionen in der Öffentlichkeit geführt. Darüber, dass wir mehr Anerkennung für diese Berufe brauchen, und zwar Anerkennung, die sich auf dem Konto bemerkbar macht und nicht bloße Symbolik. Oder darüber, ob Care-Arbeit, nämlich Kindererziehung und Pflege von Angehörigen nicht auch Arbeit ist, die wir endlich als solche anerkennen müssen – und dass diese Anerkennung sich auch in der Rentenfrage widerspiegeln muss.
Am Equal Pay Day liegt der bereinigte Gender Pay Gap (Lohndifferenz) in Deutschland immer noch bei 19%. Nach wie vor belegt unser Land mit diesem Ergebnis einen der hinteren Spitzenpositionen im EU-Vergleich, nur in Estland und der Tschechischen Republik ist die Lücke noch größer. . Die Lohnlücke hat sich in den letzten Jahren kaum geändert.
Ich unterstütze den Equal-Pay-Day, weil es beim Thema Gehalt immer auch um das Thema Wertschätzung geht und es für mich absolut unverständlich ist, warum Frauen per se weniger wertgeschätzt werden sollten in dieser Gesellschaft. Anspruch und Wirklichkeit bei der Gleichberechtigung klaffen gerade bei diesem Thema noch weit auseinander.
Foto: Businessfotografie Inga Haar