Dreieinhalb Stunden dauerte am Samstagnachmittag das Abschiedskonzert des Jugendchors St. Bartholomäus. In der überfüllten Kirche mussten zahlreiche Besucher*innen stehen oder auf dem Fußboden sitzen. Der 60-köpfige Chor mit Band unter Leitung von Ralph Edelhoff wurde nach 23 stimmungsvollen Titeln und insgesamt drei Zugaben mit stehenden Ovationen verabschiedet. Damit ging eine einzigartige musikalische Ära zu Ende. Nicht nur beim Song „Halleluja“ gab es Gänsehaut pur, ein paar Tränen sowie viele Emotionen und dankbare Erinnerungen in der Polsumer Dorfkirche.
Seit 1996 hatte der Jugendchor musikalische Akzente gesetzt in Marl-Polsum und darüber hinaus. Ralph Edelhoff suchte damals im Kolpinghaus junge Leute ab 14 Jahren für ein Sakro-Pop-Projekt. Fast die komplette Zeit dabei ist Pianist und „Vize“ Andreas Wiengart. Nach nunmehr 33 Jahren ist jetzt Schluss, Anfang des kommenden Jahres geht Chorleiter Edelhoff in den wohlverdienten Ruhestand. In den über drei Jahrzehnten sind tiefe Freundschaften zwischen den Sängerinnen und Sängern entstanden, sogar zehn Ehen wurden unter Chormitgliedern geschlossen, mehrere Kinder geboren. Zum Abschluss verstärkte man sich noch einmal mit zahlreichen Ehemaligen.
Ein Fan des Jugendchores ist Bürgermeister Werner Arndt, der am Samstag eine Lücke im vollen Terminkalender fand, um das Abschlusskonzerts zu besuchen. Er überreichte Ralph Edelhoff, auch stellvertretend für Chor und Band sowie die vielen Helfer und Unterstützer, den Ehren-Pin „Marl sagt Danke“, eine Auszeichnung für langjähriges Ehrenamt und Wertschätzung, den man auch „in Polsum tragen könne“, so Arndt schmunzelnd. Für ihn verkörpere der Chor das Gefühl von „Heimat und Familie“, würdige der Bürgermeister. In seiner musikalischen Qualität suchte der Chor stets seinesgleichen in der Region.
Für die katholische Kirche sprach Dechant Heiner Innig Worte der Anerkennung. Nach dem Konzert wurde auf dem Kirchplatz kräftig gefeiert. Für die Bewirtung zeigte sich der Löschzug Polsum der Freiwilligen Feuerwehr verantwortlich, der dem Chor traditionell verbunden ist. Im Dorf halten die Vereine zusammen – sehr vorbildlich! Auch die Spenden der Türkollekte bleiben im Dorf, sie gehen an die „Grünen Möppels“, eine Gruppe innerhalb des Heimatvereins Polsum, die sich engagiert um die Stadtbildpflege in Polsum kümmert.