Traditionell hat die Stadt Marl hat am Volkstrauertag wieder an die zahllosen Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert. Im Mittelpunkt der zentralen Gedenkfeier auf dem Creiler Platz im Schatten des Rathauses stand das Jubiläum „100 Jahre Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, darunter Vertreter von Lokalpolitik und Verwaltung, trafen sich am Bonhoeffer-Denkmal.
Gemeinsam mit dem katholischen Dechanten Heiner Innig legte Marls Bürgermeister Werner Arndt einen Kranz nieder. Das Stadtoberhaupt mahnte, wachsam zu sein und nicht die Augen zu verschließen: „Frieden braucht den Mut, mit Mitgefühl auf andere zuzugehen und ihnen mit Empathie statt Gleichgültigkeit und Herzlosigkeit zu begegnen“. Arndt rief dazu auf, im Alltag allen Äußerungs- und Erscheinungsformen von Gewalt entschieden entgegentreten. „Den Mut zum Frieden aufzubringen, fällt nicht immer leicht. Aber das gemeinsame Erinnern und Gedenken hilft und macht uns stark“, so der Bürgermeister.
Der Volkstrauertag hatte in diesem Jahr 2019 eine besondere Bedeutung. 80 Jahre nach dem Überfall auf Polen und dem Beginn des II. Weltkriegs stand der Gedenktag, der bundesweit vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ausgerichtet wird, ganz im Zeichen der deutsch-polnischen Versöhnung. Zugleich feiert der Volksbund unter dem Motto „Frieden braucht Mut“ sein 100-jähriges Bestehen. „Erinnerung braucht Mut“, sagte Heiner Innig. „An Krisen, Versagen oder Schuld erinnern wir uns nicht gerne“. Erinnern könne „Heilung, Perspektive und Mut“ geben.
Bürgermeister Werner Arndt, der auch Ortsvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist, lobte die aktive Erinnerungsarbeit in Marl. „Mit Gedenkstättenfahrten für Jugendliche, dem Projekt Stolpersteine, die Marler Wege (VHS) und vielen anderen Aktionen fördern wir das mahnende Gedenken an Krieg und Gewalt“. Er verwies unter anderem auf die Arbeit der insel-Geschichtswerkstatt, die im nächsten Jahr mit einer Ausstellung auf das Kriegsende vor 75 Jahren am 8. Mai 2020 aufmerksam macht. Wir in Marl, so Arndt, könnten stolz drauf sein, „dass wir in der Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit, die alles andere als ein „Fliegenschiss der Geschichte“ war, soweit gekommen sind und eine so lebendige Erinnerungs- und Gedenkkultur haben“.
Ein Dank geht an alle Mitwirkenden, Jennifer Radscheid (VHS) für die Organisation, Christian Koop für die Technik und an das Bläser-Duo der Musikschule für die passende musikalische Begleitung des Gedenkakts.