Unter dem Motto „Europa. Jetzt aber richtig“ stand am Mittwoch die diesjährige 1. Mai-Kundgebung in Marl. Los ging es pünktlich um 10.15 Uhr vor dem SPD-Bürgerbüro (Höhe AV 1/2) an der Victoriastraße in Marl-Hüls. Der Spielmannszug König-Ludwig spielte für die gut 200 Demonstranten auf, darunter neben Mitgliedern der DGB-Einzelgewerkschaften IGBCE, Verdi, GEW, GdP und EVG auch zahlreiche junge Gewerkschaftler der JAV Evonik, der Marler SPD um Brian Nickholz und Peter Wenzel sowie der Jusos um Frederik Müller. Ebenfalls dabei waren Michael Groß (MdB), Rudi Westerkamp (DGB), Anke Strüber-Hummelt (BR Evonik), Gerd Ribbeheger (IGBCE-Bundeshauptvorstand), Willi Kinghorst (PR Stadt Marl), Natalie Vollmich als Kreisvorsitzende der DGB-Jugend sowie Bürgermeister Werner Arndt.
Über die Otto-Hue-Straße, vorbei an der August-Schmidt-Straße, ging es Richtung Bürgerbad-Loemühle, dem Ort der diesjährigen Kundgebung. Der Weg war gut gewählt: Otto Hue (1868-1922) war einst Führer der Bergarbeiter-Gewerkschaften und galt als „Sprecher der Bergarbeiter“. Er war zudem SPD-Abgeordneter der Weimarer Nationalversammlung. August Schmidt (1878-1965) war Mitbegründer der früheren IG Bergbau und Energie und ihr erster Vorsitzender. Nach einer Kaffeepause an der Trinkhalle „Die Bude“ gegenüber der Ernst-Immel-Realschule (früher Rektor der Schule und 1975-1984 Marler Bürgermeister) ging es weiter über die Hülsstraße zum Freibad. Dort warten bereits zahlreiche Gäste auf die Teilnehmer*innen der Mai-Demo, unter anderem auch Karl-Heinz Auerhahn, Bezirksleiter der IGBCE aus Recklinghausen und Jürgen Kaldeweide, Vorsitzender der Hülser Freibad-Initiative.
Nach dem gemeinsamen Absingen des Steigerliedes sprachen im Rahmen der Kundgebung Rudi Westerkamp als Marler DGB-Vorsitzender, er forderte eine hohe Wahlbeteiligung bei der Europawahl und empfahl „Ihr könnt alles wählen, nur nichts rechts“. Auch die weiteren Redner stellten Europa und die bevorstehende Wahl in den Mittelpunkt ihrer Vorträge. Nina Strojek als stv. Vorsitzende der JAV Evonik und jüngste Rednerin am Rednerpult forderte unter anderem „Die soziale Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland und Europa muss geschlossen werden“, Gerd Ribbehegger als Mitglied des IGBCE-Hauptvorstandes in Hannover unterstrich die Bedeutung von Gewerkschaften und Mitbestimmung.
Marls SPD-Vorsitzender Brian Nickholz zeigte sich kämpferisch und stellte klar, dass es nicht sein dürfe, das populistische und rechtsnationale Parteien in Europa die Oberhand gewännen. Bürgermeister Werner Arndt wünschte sich ein soziales Europa mit einem europaweiten Mindestlohn und Frieden. „Wer wissen will, wie die Alternative zum Frieden in der EU aussieht, der müsse auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts schauen“ so Arndt weiter. Gut 400 Frauen und Männer nahmen an der Kundgebung teil, mit der Resonanz zeigte sich DGB-Chef Rudi Westerkamp sehr zufrieden. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung durch die Blues-Projektband „Peter and Friends“ sowie DJ Hardo.
Fleißige Teams der AfA und des Freibadvereins sorgten für Leckeres vom Grill, frische Waffeln, Kaffee und kühle Getränke – selbstverständlich zu familienfreundlichen Preisen. Schon in den frühen Morgenstunden hatten Ehrenamtliche um Axel Großer und Alois Stephan (DGB) für den Aufbau auf den Platz vor dem Bürgerbad gesorgt – klasse! Die SPD-Hüpfburg und eine Torwand standen für die Kinder bereit. Herzlichen Dank auch an das Team der Polizei um Susanne Aye und Walter Schlegemann (ACE) für die Absicherung des Demonstrationszuges. Eine rundum gelungene 1. Mai-Veranstaltung, ein herzliches Dankeschön an die Verantwortlichen der DGB-Ortsgruppe Marl um Rudi Westerkamp und Dominic Bauchrowitz.