Mehrfach straffällig gewordene Kinder und Jugendliche wieder auf den richtigen Weg bringen – das will das Polizeipräsidium Recklinghausen jetzt gemeinsam mit den Kommunen und der Landesinitiative „Kurve kriegen“ erreichen. Eine entsprechende Erklärung unterschrieben die Bürgermeister im Kreis Recklinghausen und aus Bottrop sowie Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen kürzlich in Recklinghausen.
Wie die Polizei mitteilt, spielen die Bearbeitung von Jugendkriminalität im Zuständigkeitsbereich der Polizei Recklinghausen eine besondere Rolle. Seit Jahren werde bereits das Intensivtäterkonzept in den Regionalkommissariaten umgesetzt. Darüber hinaus erhielt das „Präventions- und Handlungskonzept gegen Gewalt in Marl“ im Jahr 2013 den „Landespreis für Innere Sicherheit“. Diese Konzepte sollen nun durch die erfolgreiche Landesinitiative „Kurve kriegen“ ergänzt werden, so die Polizei.
„Mit der Unterzeichnung gehen wir nicht nur einen weiteren wichtigen Schritt in der Präventionsarbeit“, sagte Polizeipräsidentin Zurhausen. „Wir senden auch ein wichtiges Signal: Wir kümmern uns und wir helfen. Die Landesinitiative ‚Kurve kriegen‘ mit ihrer im Rahmen einer Evaluation nachgewiesenen Wirksamkeit ist dabei ein ganz wichtiger Baustein“, erklärt die Polizeipräsidentin. Initiiert wurde „Kurve kriegen“ noch von der alten rot-grünen Landesregierung.
Für Bürgermeister Werner Arndt ist das Programm wichtig, „weil es junge Leute wieder auf den richtigen Weg bringt“. Arndt weiter: „Die Initiative unterstützt nicht nur junge Straftäter, ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen, sondern bietet auch Eltern gezielt Rat und Hilfe an“. In Zukunft kümmern sich alle beteiligten Kooperationspartner und Pädagogen um die jungen Menschen, die bereits im Alter zwischen acht und 15 Jahren mindestens einer Gewalttat oder drei Eigentumsdelikten polizeilich in Erscheinung getreten sind und deren Lebensumstände derart risikobelastet sind, dass ein dauerhaftes Abgleiten in die Kriminalität droht.
Das renormierte Prognos-Institut hat kürzlich das Thema gutachterlich beleuchtet und dabei festgestellt, das Intensivtäter enorme soziale Folgekosten verursachen, nämlich sage und schreibe 1,7 Mio. Euro pro Fall! Mit Blick auf die vielen Opfer, diese enormen sozialen Folgekosten sowie die erwartbare Zugehörigkeit eines Intensivtätern zu einer sozialen Randgruppe muss die Intervention frühestmöglich erfolgen – und zwar bevor die „Karriere“ Fahrt aufnimmt, so die Meinung der Bürgermeister und der Experten aus dem Polizeipräsidium.