Liebe Marlerinnen und Marler,
hinter uns liegt ein anstrengendes Jahr, das viel Kraft gekostet hat. Ich habe mich gefreut, nach meiner langen Erkrankung wieder Verantwortung für unsere Stadt zu übernehmen. Die Verwaltung geht auch in Zukunft mit Tatendrang und Zuversicht ans Werk. Wir wollen Marl weiter nach vorne bringen und das Leben für die Menschen in unserer Stadt besser machen.
Wir haben in diesem Jahr gemeinsam viel erreicht, weil Sie fleißig die Ärmel hochgekrempelt und an vielen Stellen tatkräftig mitgeholfen haben. Für Ihr bürgerschaftliches Engagement danke ich Ihnen besonders herzlich. Unerwartete Veränderungen, Herausforderungen und Emotionen haben das Jahr 2022 geprägt. Aber besonders auch Solidarität, Gemeinsinn und Verantwortung.
Eigentlich wollten wir nach den beiden schwierigen Corona-Jahren wieder durchstarten. Doch der russische Angriff auf die Ukraine am 24. Februar hat den Krieg zurück nach Europa gebracht. Ich bin zutiefst erschüttert, was im Krieg in der Ukraine passiert. Meine Gedanken sind bei der ukrainischen Bevölkerung. Wir müssen eine Ausweitung des Krieges unbedingt verhindern. Und wir dürfen die Hoffnung auf Frieden nicht verlieren.
Wir in Marl unterstützen die Ukraine auf vielfältige Weise. Die Hilfs- und Spendenbereitschaft ist überwältigend, viele Menschen packen einfach mit an. Es werden Unterkünfte vermittelt, Medikamente, Kleidung und Handys gesammelt. Bereits im März haben wir einen großen Hilfstransport mit dringend benötigten Gütern nach Krosno geschickt. Unsere polnische Partnerstadt liegt nur wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Der Krieg macht fassungslos, aber nicht hilflos.
Wir zeigen uns solidarisch mit den Geflüchteten aus der Ukraine, die aufgrund des Krieges aus ihrer Heimat fliehen mussten. Wir wollen gute Gastgeber sein, für Unterkünfte und eine gute Betreuung sorgen. Die Geflüchteten verbringen das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel zum ersten Mal fern von ihrem Zuhause und ihren Familien. Diese Menschen brauchen unseren Schutz und unsere Fürsorge. Wir sollten sie weiterhin gut in unserer Stadt aufnehmen.
Der Krieg in der Ukraine hat neben dem unermesslichen Leid für die Menschen vor Ort auch massive Auswirkungen auf den weltweiten Energiemarkt. Die Folgen sind auch in unserer Stadt zu spüren. Um die Versorgung auch in Marl weiter zu gewährleisten und besser durch die bevorstehende Zeit zu kommen, heißt es nun für uns alle Energie einzusparen. Deshalb haben wir „Marl hilft“ aus der Taufe gehoben – ein breites Bündnis aus Kirchen, Glaubensgemeinschaften und Wohlfahrtsverbänden.
Das außergewöhnliche Netzwerk ist eine sichere und unbürokratische Anlaufstelle. Bedanken möchte ich mich ausdrücklich bei allen Akteuren, die sich zusammengeschlossen haben, um in Not geratene Menschen in den Wintermonaten zu unterstützen und zu begleiten. Ob Wärmestuben, gemeinsames Kochen oder Angebote zur Beratung – wir können stolz sein auf den Zusammenhalt, den Marl mit diesem einzigartigen Projekt beweist.
Unsere Stadt konnte auch bei anderen wichtigen Vorhaben punkten. So haben wir neben dem Kita-Ausbau die Umbauprojekte an unseren Schulen weiter vorangetrieben. Der Neubau der Goetheschule steht in den Startlöchern, auch die Heinrich-Kielhorn-Schule wird saniert. Zudem haben wir viele Spielplätze sowie weitere Straßen, Geh- und Radwege erneuert. Auf dem Hauptfriedhof bauen wir eine moderne Trauerhalle, in Polsum kommt der lang ersehnte Kunstrasenplatz.
Ein gutes Stück vorangekommen sind wir auch beim Klimaschutz. Wir haben weitere wichtige Maßnahmen aus dem Mobilitätskonzept und Radentscheid umgesetzt, in die Wasserqualität unserer Teiche investiert sowie den ersten Nachhaltigkeitspreis ausgelobt. Und beim Stadtradeln haben wir ein Superergebnis erzielt. Ein großer Erfolg war der Marler Tag der Mobilität. Das neue Veranstaltungsformat kam bei vielen Menschen gut an. Auch an der Fortschreibung unseres integrierten Klimaschutzkonzeptes wurde fleißig weiter gearbeitet.
Außerdem haben wir es geschafft, eigene Stadtwerke zu gründen. Die Millioneninvestition in das Strom- und Gasnetz ist eine zukunftsweisende Entscheidung. Zudem haben wir tatkräftig dafür gearbeitet, dass Marl in Zukunft neuer Hochschulstandort für das Handwerk werden kann. Auch alle Kraftanstrengungen bei der Brinkfortsheide wurden belohnt: die Pläne zur Deponie sind vom Tisch, nun will die RAG hier neue Energie gewinnen sowie für Freizeit und Erholung sorgen.
In Alt-Marl wird der Volkspark zum Klimapark, in Brassert dürfen sich junge Leute auf den neuen Freizeitpark freuen und in Hüls soll die Ortsmitte aufgewertet werden. Für diese Projekte erhalten wir Fördergelder in Millionenhöhe. Kulturelles Highlight war in diesem Jahr das Tanzprojekt „In C – Marler Partitur“ der weltbekannten Choreografin Sasha Waltz. Aber auch der Beschluss zum Kulturprofil ist eine richtungsweisende Grundlage für zukünftige politische Entscheidungen und kulturelles Handeln.
Darüber hinaus schreitet die Sanierung unseres Rathauses weiter zügig voran. Wir haben im Oktober weitere fünf Millionen Euro vom Land erhalten. Mit dem hohen Förderbetrag soll etwa der Sitzungstrakt saniert werden. Auch beim Zukunftsprojekt gate.ruhr machen wir ordentlich Tempo. Davon konnten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger bei der Besichtigung der Baustelle im November überzeugen. Hier wollen wir in den nächsten Jahren 1.000 neue Ausbildungs- und Arbeitsplätze schaffen.
Ein weiteres Zukunftsprojekt ist Marschall 66. Leider hat der Rat den Mehrkosten auch im zweiten Anlauf nicht zugestimmt. Das ist ein herber Schlag für die Entwicklung und Aufwertung der Stadtmitte, aber auch für die Kulturlandschaft in unserer Stadt. Der politische Beschluss beinhaltet viele Fragezeichen. Die Idee Marschall 66 ist eine einmalige Chance für Marl. Verwaltung und Politik müssen jetzt gemeinsam eine Lösung finden, wie es mit dem Schlüsselprojekt weitergeht. Als Bürgermeister werde ich zeitnah zu Gesprächen einladen.
Liebe Marlerinnen und Marler, das neue Jahr 2023 wird mit großen Herausforderungen verbunden sein. Wir werden sie als Verwaltung gemeinsam mit der Politik beherzt anpacken. Die Konsolidierung unserer städtischen Finanzen hat hohe Priorität. Wir müssen weiter finanziell umsichtig planen, um die zahlreichen Aufgaben der kommenden Haushaltsjahre zu bewältigen. Als Bürgermeister werde ich mich persönlich dafür einsetzen.
Ich freue mich sehr auf die kommende Zeit. Als gebürtiger Marler ist mir unsere Stadt eine Herzenssache. Ich werde alles dafür tun, dass unsere Stadt vorankommt, dass wir alle im Blick haben. Es ist mir wichtig, dass alle Menschen gerne und gut in Marl leben können. Ich lade Sie herzlich ein, an der Gestaltung unserer Stadt mitzuwirken und Marl eine gute Zukunft zu geben. Lassen Sie uns die kommenden Aufgaben solidarisch, mit Beharrlichkeit und Zuversicht angehen.
Ich wünsche Ihnen friedliche und besinnliche Weihnachten sowie ein gutes neues Jahr. Ich bin weiterhin gern Ihr Ansprechpartner in der Stadtverwaltung und bei Begegnungen und Veranstaltungen vor Ort.
Ihr
Werner Arndt
Bürgermeister der Stadt Marl