Evonik errichtet im Chemiepark Marl ein neues hocheffizientes und modernes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk errichten. Damit beendet der Spezialchemiekonzern nach mehr als 80 Jahren die Erzeugung von Strom und Dampf auf der Basis von Steinkohle in Marl und senkt seinen CO2-Ausstoß um bis zu eine Million Tonnen pro Jahr.
Gestern erfolgte die feierliche Grundsteinlegung für diese wichtige Zukunftsprojekt. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise kam man nur im kleinen Kreis zusammen, EVONIK-Personalvorstand Thomas Wessel, SIEMENS-ENERGIE Vorstand Jochen Eickholt, Standortleiter Dr. Jörg Harren und Bürgermeister Werner Arndt. Dazu eine kleine Gruppe Journalisten von WDR, Medienhaus Bauer (MZ) und SAT1.
Zur Grundsteinlegung ging es dann auf das Baufeld mitten im Chemiepark, voraussichtlich im Jahr 2022 soll die hocheffiziente und hochflexible Anlage, die Strom und Dampf in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt, in Betrieb genommen werden. Ihr Wirkungsgrad wird bei über 90 Prozent liegen. Das Projektvolumen liegt im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Evonik betreibt die Anlage im Verbund mit den bereits vorhandenen Erdgaskraftwerken.
Die Zahlen des neuen GuD-Kraftwerks beeindrucken: Mit dem neuen Kraftwerk stellt Evonik die wirtschaftliche und zukunftsfähige Energieversorgung für den Chemiepark Marl, den größten Produktionsstandort von Evonik, sicher. Für die Produktion im Chemiepark ist neben dem Strom insbesondere die Dampferzeugung wichtig. Die Anlage hat eine Leistung von 180 Megawatt Strom – das entspricht dem Strombedarf von fast 500.000 Haushalten – und kann bis zu 440 Tonnen Dampf pro Stunde erzeugen.
Bürgermeister Werner Arndt begrüßte die Entscheidung für Marl. „Diese Investition leistet neben weiteren Investitionsentscheidungen wie die Polyamid 12-Anlage (Evonik) und das Cumol-Werk (Ineos) einen wichtigen Beitrag zur Zukunft des Standortes Marl und seiner Arbeitsplätze“. Außerdem sei der Umstieg auf ein Gaskraftwerk ein wertvoller Baustein für die Energiewende, so Werner Arndt. Aus dem Dampfverbundnetz des Chemieparks werden auch zukünftig rund 2.000 Haushalte mit umweltfreundlicher Fernwärme versorgt, u.a. das Rathaus.
Überdies spare das neue Gas-Kraftwerk im Vergleich zur bisherigen Kohleverstromung rund 1 Mio. Tonnen CO2 und damit soviel klimaschädliches Gas, wie die Stadt Marl in einem ganzen Jahr emittiert. Ein wichtiger Beitrag zur De-Karbonisierung wie Siemens-Vertreter Eickholt ausführte. NRW-Landesminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart hatte den Termin kurzfristig absagen müssen, er wurde „vertreten“ vom heimischen MdL Michael Hübner (SPD) als Vertreter des Wirtschaftsausschusses im Landtag.