Am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, habe ich als Bürgermeister ein Blumengesteck auf dem „Alten Friedhof Brassert“ in der Stadtmitte niedergelegt. Mit dabei waren Maresa Kallmeier und Claudia Flaisch, die beiden Vorsitzenden des neuen Ausschusses für Geschlechtergerechtigkeit, Vielfalt und Toleranz, der sich unter anderem auch mit friedensfördernden Themen befasst. Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie konnte die öffentliche Gedenkfeier nicht wie gewohnt stattfinden. Stattdessen gab es ein nicht-öffentliches stilles Gedenken am Herzliya-Baum.
Auschwitz gilt als Synonym für Rassenwahn, für Unterdrückung und Verfolgung sowie staatlich organisierten Massenmord. Besonders vor dem Hintergrund aufkeimender „völkisch-nationalistischer Strömungen muss gesagt klar werden: „Das darf nie wieder passieren!“ Wie bekannt erreichten am 27.01.1945 Soldaten der Roten Armee das Vernichtungslager Auschwitz und befreiten 7.500 Männer und Frauen. Knapp 60.000 weitere Häftlinge waren kurz zuvor von den Nazis „evakuiert“ und auf Todesmärsche nach Westen getrieben worden.
Unter den Ausschwitz-Häftlingen war auch Halina Birenbaum, die den Holocaust überlebte und heute in Marls israelischer Partnerstadt Herzliya wohnt. Halina Birenbaum konnte wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht nach Marl kommen. In einem Brief persönlichem Brief schrieb sie mir: „Seit über 20 Jahren komme ich nun schon nach Marl, der Partnerstadt von Herzliya, um meine Lebensgeschichte zu erzählen. Die Eintragung in das Goldene Buch der Stadt Marl im letzten Jahr und die Pflanzung des Herzliya Baumes vor drei Jahren bewirken meine tiefe Verbundenheit mit der Stadt Marl.
“Halina Birenbaum und besonders auch unser Marler Mitbürger Rolf Abrahamson, der den Holocaust im Konzentrationslager der Nationalsozialisten überlebte, gehören zu den tragenden Säulen der unverzichtbaren Erinnerungsarbeit in Marl. Besonders für die unzähligen Gespräche gerade mit jungen Menschen bin ich Halina Birenbaum und Rolf Abrahamson unendlich dankbar.