Wenn Halina Birenbaum (89) in Schulen über ihre Erfahrungen im Warschauer Ghetto und im Konzentrationslager Auschwitz berichtet, folgen die Schülerinnen und Schüler aufmerksam jedem ihrer Worte. Große Aufmerksamkeit wird die Holocaust-Überlebende auch finden, wenn sie am kommenden Sonntag bei der Feier zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eines ihrer Gedichte vortragen wird.
In diesen Tagen ist Halina Birenbaum zu Gast in verschiedenen Schulen Marls und der Region. Donnerstag war die in Marls Partnerstadt Herzliya lebende Zeitzeugin gemeinsam mit ihrer Enkelin Yael und ihrer deutschen Freundin Christel Schrieverhoff zu Gast bei Bürgermeister Werner Arndt, der mit seiner Einladung das „beeindruckende Engagement“ der Seniorin würdigte. „Was Halina Birenbaum leistet, ist von unschätzbaren Wert“, so Arndt. „Ihre Vorträge, Gedichte und Erzählungen helfen uns, unsere eigene Geschichte besser zu verstehen, und mahnen uns, für Menschlichkeit, Toleranz, Demokratie und Freiheit einzutreten“. Gemeinsam besuchte man den Herzliya-Baum am Europäischen Friedenshaus.
Halina Birenbaum wurde 1929 in Warschau geboren und musste in ihrer Jugend das Martyrium der Juden im Warschauer Ghetto und in den Konzentrationslagern Majdanak, Auschwitz, Ravensbrück und Neustadt-Glewe durchleben. Auch wenn ihr „die schrecklichen Bilder“ ihrer Kindheit „nicht aus dem Kopf gehen“, habe sie nie Hass empfunden und reise „mit guten Gefühlen“ nach Deutschland. „Jetzt kann ich hier meine Freiheit genießen und habe viele Freunde“.
Am Sonntag wird Halina Birenbaum an der städtischen Feierstunde am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus teilnehmen und anschließend zu Gesprächen zur Verfügung stehen. Die Gedenkfeier beginnt um 15 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst im großen Sitzungsaal des Rathauses. Nach einer kurzen Pause wird Bürgermeister Werner Arndt gegen 18 Uhr die Gedenkfeier offiziell eröffnen.
Foto: (v.l.): Yael Birenbaum, Bürgermeister Werner Arndt, Jan Schrieverhoff, Halina Birenbaum, Christel Schrieverhoff und Jennifer Radscheid, Beauftragte für Städtepartnerschaften.