Am Vorabend des Allerheiligentages 1517 soll der Mönch und Universitätsprofessor Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg zur Disputation angeschlagen haben. Luthers überlieferter Thesenanschlag gilt heute als zentraler Ausgangspunkt der weltweiten Reformationsbewegung. Zum 500. Reformationsjubiläum hatte die Evangelische Kirche in Deutschland mit vielen Veranstaltungen an die von der Reformation ausgelösten Umbrüche erinnert. Der 31. Oktober ist in diesem Jahr einmalig ein bundesweiter Feiertag.
Mit einem Festgottesdienst im Theater Marl (TM) erreichten die Feiern zum Reformationsjubiläum auch in Marl einen Höhepunkt. Gut 750 Besucher bildeten dabei einen passenden Rahmen an ungewöhnlicher Stelle im TM. Der feierliche Gottesdienst wurde gestaltet von den Pfarrern Ulrich Walter, Kirsten Winzbeck, Siegfried Erbslöh und Roland Wanke und stand unter dem Motto „vergnügt – erlöst – befreit“. Für die musikalische Begleitung der Veranstaltung sorgten der Bläserchor (Dirigent: Martin Rommelfanger) und der Gospel-Projektchor unter Leitung von Andrea Kittel. Am Theatereingang hatten Gottesdienstbesucher die Gelegenheit, ihre ganz persönliche „These“ an eine symbolische Holz-Tür zu nageln.
In einer interessanten Streitrunde unter dem Titel „Das Gezerre um das Kreuz“ rangen der katholische Priester und Dechant Heiner Innig, Gert Höhne (Friedenskirche/Baptisten) mit der Vorsitzenden der esm, Kirsten Winzbeck, um das rechte Verständnis. Das „Gezerre“ ging um Kirchensteuern und Zölibat, um Frauen, Amt und Kirche. Persönliche Statements dreier evangelischer Christen – im Film festgehalten und live vorgetragen – thematisierten den eigenen Bezug zur Reformation. Bürgermeister Werner Arndt würdigte in seiner Grußbotschaft die Bedeutung der Reformation für die Moderne. Er betonte die Religions- und Meinungsfreiheit und forderte mehr Toleranz.
Nach dem knapp zweistündigem Festgottesdienst gab es einen offenen Empfang im Gemeindezentrum der Dreifaltigkeitskirche in Marl-Brassert, nur unweit vom TM entfernt. Zahlreiche Ehrenamtliche der Gemeinde hatten hier für ausreichend Essen und Trinken gesorgt. Dort bestand auch die Möglichkeit, mit „BibleFace“ das eigene Selfie und den Lieblingsbibelvers zu visualisieren. Sehr sehr schöner und erbaulicher Gottesdienst sowie ein gelungener Empfang sagt der Bürgermeister!