Der NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer ist am gestrigen Donnerstag (9.04.20) vor 75 Jahren im Oberpfälzer Konzentrationslager Flossenbürg ermordet worden. Die Stadt Marl hat dem evangelischen Pfarrer und Vertreter der bekennenden Kirche zu Ehren eine Gedenkminute gewidmet. Im Gedenken an Dietrich Bonhoeffer hat Bürgermeister Werner Arndt gemeinsam mit Jennifer Radscheid, städtische Beauftragte für Erinnerungsarbeit, ein Blumengesteck am Bonhoeffer-Denkmal auf dem Creiler Platz niedergelegt.
„Eine stille Geste des Gedenkens ist auch in Zeiten von Corona möglich“, sagte Bürgermeister Werner Arndt. Bonhoeffer sei durch seinen Mut und seine Zivilcourage für viele Menschen „ein Leuchtturm für unsere Demokratie“. Für die CIAG hatten Hartmut und Almut Dreier sowie weitere Menschen Blumen niedergelegt. An seiner Büste auf dem Rathausplatz erinnert die Stadt Marl am Volkstrauertag an alle Toten von Krieg und Gewaltherrschaft.
Bonhoeffer wurde 1945 nach zwei Jahren Haft in Berlin und dem KZ Buchenwald in die Oberpfalz verlegt. Zunächst nach Regensburg, dann nach Schönberg in den Bayerischen Wald. Am 8. April 1945 wurde er in den Arrestbau des KZ Flossenbürg gebracht. An dem Abend entscheidet ein Standgericht, dass er wegen Hochverrats sterben soll. In den frühen Morgenstunden des 9. April wurde der Theologe vor dem Arrestbau auf ausdrücklichen Befehl Adolf Hitlers mit dem Strang hingerichtet.
Von Dietrich Bonhoeffer stammt das bis heute oft gesungene Kirchenlied „Von guten Mächten treu und still umgeben“. Verfasst im Dezember 1944 in der Gestapo-Haft, ist es Bonhoeffers letzter erhaltener theologischer Text vor seiner Hinrichtung. Die letzte Strophe, „Von guten Mächten treu und still umgeben“, ist auch auf Grußkarten, Kerzen und anderen Frömmigkeitsgegenständen sowie als Grabspruch verbreitet.