Am gestrigen Freitag schauten Deutschlands Fernsehmacher wieder einmal gespannt nach Marl: Hier vergibt das Grimme-Institut einen der wichtigsten Fernsehpreise im Lande, 2019 bereits zum 55. Mal. Der Grimme-Preis gelte nach wie vor als die bedeutendste Auszeichnung für Fernsehproduktionen im deutschsprachigen Raum, so Bürgermeister Werner Arndt im Interview mit der Moderatorin Dunja Hayali. Marl ohne Grimme-Preis wäre für ihn „wie eine Insel ohne Leuchtturm“, so der Bürgermeister. Ausgezeichnet werden Sendungen, welche die Möglichkeiten des Mediums Fernsehen auf hervorragende Weise nutzen und innovative sowie qualitative Anstöße geben. Journalistin und ZDF-Moderatorin Dunja Hayali führte in ihrer eigenen Art durch die Gala.
Insgesamt wurden 16 Auszeichnungen in den vier Kategorien Fiktion, Unterhaltung, Information und Kultur sowie Kinder und Jugend vergeben. Mit Amazon Prime Video erhielt in diesem Jahr erneut ein US-Streamingdienst einen Grimme-Preis. Amazon wurde für seine deutsche Thriller-Serie „Beat“ ausgezeichnet.
Auch zwei weitere Serien bekamen einen Preis: „Bad Banks“ (ZDF/Arte) über die Finanzwelt und „Hackerville“, eine Reihe des Bezahlsenders TNT Serie über Cyberkriminalität. Außerdem zeichnete die Jury in der Kategorie Fiktion die ARD-Komödie „Familie Lotzmann auf den Barrikaden“ und den Berliner„Tatort: Meta“ aus. Nunmehr zum 5. Mal gehörte Jan Böhmermann zu den Preisträgern. Seine Sendung „Lass dich überwachen! Die „Prism is a Dancer Show“ (ZDFneo) über den Umgang mit persönlichen Daten in sozialen Netzwerken wurde in der Kategorie Unterhaltung ausgezeichnet.
In der Kategorie „Information und Kultur“ wurden der Dokumentarfilm „Kulenkampffs Schuhe“ (SWR/HR), „Die Story im Ersten: Am rechten Rand“ (NDR/MDR) und „Betrug – Aufstieg und Fall eines Hochstaplers“ (SWR) ausgezeichnet. Einen Spezialpreis gewann das „Docupy“-Team des WDR für die dreiteilige Sendereihe „Die Story: Ungleichland“ über soziale Ungleichheit. Für besondere journalistische Leistungen wurde WDR-Reporterin Isabel Schayani geehrt – eine tolle Journalistin!
Die satirischen Online-Beiträge des „Bohemian Browser Ballett“ (SWR/Funk) und die Reihe „Animanimals“ (SWR/KiKa) für Kleinkinder erhielten den Preis in der Kategorie Kinder und Jugend. Einen Spezialpreis ging an den Filmemacher Marco Giacopuzzi für seine Beiträge zu der Reihe „Schau in meine Welt“ (HR/KiKa). Die besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV) überreichte seine Präsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), von Dunja Hayali provokativ als „Frau AKK“ angesprochen, an den deutsch-französischen Fernsehsender Arte. Der Publikumspreis der „Marler Gruppe“, die in diesem Jahr das Kontingent der Kategorie Information & Kultur gesichtet und bewertet hat, geht an den Dokumentarfilm „Im Schatten der Netzwelt – The Cleaners“ (WDR/NDR/RBB in Zusammenarbeit mit ARTE).
Die musikalische Gestaltung der Gala übernahm wie im Vorjahr die Band „Woods of Birnam“ mit Sänger/Bandleader Christan Friedel. Nach der Gala ging es ins Rathaus zur traditionellen After-Show-Party. Dort gab es zur Stärkung der Gäste allerlei kulinarische Leckereien. Die Ratsstube war zur Partymeile umfunktioniert worden, dort tanzte man bis tief in die Nacht hinein zu den Klängen eines DJ´s. Dunja Hayali war einer der wenigen Stars im Rathaus, sie stand ihren Fans hundertfach für Selfies zur Verfügung – selbst dem Bürgermeister – Chapeau!