Donnerstagabend, Werner Arndt erhält die telefonische Nachricht: Bombe entschärft – Entwarnung um 20.52 Uhr – die Anwohner können zurück in ihre Häuser und Wohnungen. Erleichterung auch beim Bürgermeister. So lief der Tag:
Bei Bauarbeiten für die neue Kita Sonnenblume an der Max-Reger-Straße wird eine 250-Kilo Weltkriegsbombe gefunden. Alarm für alle Einsatzkräfte, ein häufig geübtes Szenario läuft an. Der städtische Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) kommt in der Feuerwache Marl zusammen, die hauptamtlichen und freiwillen Kräfte von Feuerwehr, Polizei, THW, DRK und anderen Hilfsdiensten werden alarmiert, auch kreisweit. 13.55 Uhr wird der Bürgermeister vom zuständigen Dezernenten informiert.
Schnell wird klar: die Bombe soll noch am gleichenTag entschärft werden durch den zuständigen Kampfmittelräumdienst, im Umkreis von 250 Metern sind alle Bewohner zu evakuieren, gut 1.500 Menschen laut Melderegister. Einsatzkräfte klingen die Bewohner aus ihren Häusern, Lautsprecherdurchsagen der Feuerwehr in den gesamten Siedlung geben Hinweise, ein Bürgertelefon wird eingerichtet, die Warn-APP Nina wird aktiviert, die Medien informiert.
Wer keine Familie oder Freunde hat, wird in der Aula der Martin-Luther-King-Gesamtschule untergebracht. Werner Arndt verlässt die Sportlerehrung „Tag des Sports“ im Rathaus nach seiner kurzen Ansprache und macht sich ein eigenes Bild vor Ort. Jetzt will er lieber bei den Evakuierten sein und nicht feiern im Rathaus. Er spricht mit den meisten der 500 Menschen in der MLK. Beruhigt, muntert auf, beantwortet Fragen und klärt auf, tröstet und vermittelt Hoffnung. Eine Frau macht sich Sorgen um den Hund in der Wohnung, ein ander kam direkt von der Arbeit und schiebt Kohldampf, bei Älteren werden Erinnerungen an den 2. Weltkrieg wach. Jugendliche wollen wissen, ob dies ein Terrorakt der IS sei – nein, eine alte Weltkriegsbombe.
Die Freiwilligen der DRK versorgen die Menschen derweil mit warmen und kalten Getränken sowie kleinen Snacks. Alles läuft routiniert und ruhig ab. Häufigste Frage: „Wie lange wird es dauern, werden wir hier übernachten müssen?“ Die Evakuierung dauert etwas länger, einige Bürger müssen liegend transportiert werden. Später die Erlösung für alle: es geh zurück in die eigenen vier Wände.
Ein dickes Dankeschön des Bürgermeisters geht an alle Einsatzkräfte: freiwillige und hauptamtliche Feuerwehr, THW, Polizei, SAE-Krisenstab, DRK, Hilfsdienste. Auch der ZBH war im Einsatz und sperrte Zufahrtswege ab. Der Kampfmittelräumdienst um Horst Schöwe hatte den gefährlichsten Job des Tages und löste ihn professionell! Dank auch an die Bürger für das Verständnis und die Besonnenheit.
Der offizielle Teil der Sportlerehrung war bereits beendet, als Bürgermeister Werner Arndt wieder das Rathaus erreicht. Viele standen noch beim Bier oder einer Brause zusammen. Erleichterung auch dort. Und viel Verständnis für Werner Arndt bei den Sportlern, der erstmalig eine Ehrung nicht persönlich begleitete, sonders sich den Evakuierten in der MLK zuwandte. Bella Mosdzien, Bertram Weh und Andre Mölleken vom StadtSportVerband hatten ihn verlässlich vertreten. Eine richtige Entscheidung, oder?!