Am 14. November wäre Altbürgermeister Günther Eckerland genau 100 Jahre alt geworden. Mit einer besinnlichen Feierstunde hat die Stadt Marl jetzt an das Wirken ihres Altbürgermeisters gedacht. Knapp 100 geladene Gäste aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft erinnerten sich an einen Menschen, mit dem viele persönliche Erfahrungen und Begegnungen verbinden.
Bürgermeister Werner Arndt würdigte seinem Amtsvorgänger in seiner Laudatio als bedeutsamen und beliebten Politiker. Die Erinnerung an ihn sei immer noch gegenwärtig. „Mit seinem Streben nach Frieden und Gerechtigkeit und mit seiner Überzeugung, zu versöhnen statt zu spalten, ist Günther Eckerland für viele heute noch ein Vorbild“, sagte Werner Arndt.
Günther Eckerland sei ein „Demokrat der ersten Stunde“ gewesen und habe in vielfältigen Funktionen und Ehrenämtern das Leben in Marl über viele Jahre hinweg maßgeblich mitgestaltet. Er war „ein Brückenbauer, wie er besser nicht sein könnte, ein Bürgermeister der Herzen und über Parteigrenzen hinweg beliebt“, so Werner Arndt.
„Dank seiner großen Integrationskraft und seiner ruhigen Art wirkte er als ein Mann des Ausgleichs“, sagte Arndt. So sei es ihm nach der kommunalen Neuordnung 1975 gelungen, der neu gebildeten Stadt Marl ein menschliches Gesicht zu geben. Seine außerordentliche Popularität machte ihn 1981 bei einer bundesweiten Umfrage der Universität Hamburg zum bekanntesten Bürgermeister Deutschlands, der in Marl bei 99% der damals Befragten bekannt war.
Günther Eckerland setzte sich als Bürgermeister vor allem auch für das friedliche Zusammenleben der Menschen in Marl ein. Er unterstützte mit Nachdruck auch gegen den Druck der Behörden den Ratsbeschluss, mit dem sich die Stadt Marl 1984 zur atomwaffenfreien Zone. Sein Engagement für den Frieden in Marl, so Arndt, habe seine logische und konsequente Fortsetzung in der Förderung der europäischen Verständigung und der Versöhnung mit Israel gefunden. Arndt: „Er war einer der Mitbegründer unserer Städtepartnerschaften mit Creil (Frankreich) und Herzlia (Israel)“.
Günther Eckerland wurde für seine großen Verdienste wurde Günther Eckerland 1984 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und der Stadtplakette, der höchsten Auszeichnung der Stadt Marl, geehrt. Drei Wahlperioden lang vertrat er Marl im Deutschen Bundestag. Gezeigt wurde auch ein Video mit Bildern historischer Wochenschau-Aufnahmen der insel/VHS. Das Video unterstrich das besondere gesellschaftliche Engagement noch einmal.
In einer von Jennifer Radscheid moderierten Talkrunde erinnerten sich Weggefährten. „Er hatte für die Menschen stets ein offenes Ohr und legte viel Wert auf das Gespräch am Gartenzaun“, erinnert sich Jens Vogel, der Eckerland noch als junger Ratsherr erlebt hatte. „Mit ihm konnte man wunderbar streiten und sich wieder vertragen“, erwähnte Harald Berger, ehemaliger Leiter der Comeniusschule und heute 95 Jahre alt. Für Günter Cyrus, ehemaliger SPD-Fraktionsvorsitzender, bleibt der Altbürgermeister als „Wegbegleiter der ersten Stunde“ in lebendiger Erinnerung. Pfarrer Heinrich Bücker erinnerte an den besonderen Humor von Günther Eckerland. Mit ihm bildete er einst das karnevalistische Duo „Don Camillo und Peppone“.
Dr. Burkhard Eckerland, Sohn des Altbürgermeisters, dankte der Stadt für die Gedenkstunde, die musikalisch von Lehrern und Schülern der städtischen Musikschule wunderbar gestaltet wurde. Er machte deutlich, dass sein Vater bei allem Engagement „ein empfindsamer und verletzlicher Mensch“ gewesen sei. Dies sei vor allem auf seine leidvollen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg zurückzuführen. Dr. Eckerland: „Ich bin meinem Vater auch heute noch in tiefer Liebe und Zuneigung verbunden“.
Mit dabei waren auch Organisationen, denen Günther Eckerland in besonderer Weise verbunden war. Für die Freiwillige Feuerwehr Marl Hamm waren Löschzugführer Dirk Berang und Stadtbrandmeister Rainald Pöter dabei, für den StadtSportVerband Andre Mölleken, für die CIAG Hartmut Dreier, für den VfB Hüls Friedhelm Zachau, für die Städtepartnerschaften Margret Ehrke, Brigitte Vorholt und Hedi Mengert, für die SPD-Marl und den SPD-Ortsverein Andreas Täuber und Roswitha Vos, für die Hammer Schützen Uwe Grzegorczyk und für die IGBCE Günther Czlapa und Klaus Baumers.
Ein Dank geht an das emsige Organisationsteam um Jennifer Radscheid und Heike Lueg, an die Familie Eckerland, an die VHS für die Bearbeitung des Videos sowie an die Marler Musikschule um Günter Braunstein für ihre musikalischen Beiträge.