Der Marler Stadtrat hat in einer Sondersitzung am Montagabend einen wichtigen Meilenstein für die Entwicklung der ehemaligen Bergwerksfläche Auguste Victoria 3/7 gesetzt. Mit deutlicher Mehrheit (SPD, Linke, FDP/BUM) wurde die Projektgesellschaft für die Entwicklung des Industrie- und Gewerbegebietes gate.ruhr beschlossen. Besonders die SPD warb in der Diskussion mit Nachdruck für das wichtige Zukunftsprojekt. Die CDU enthielt sich nach Debatte der Stimme, die grünen Fraktionen stimmten mit „Nein“. Die drei Mitglieder der WIR-Fraktion waren erst gar nicht zur Ratssitzung erschienen, die rechtspopulistische UBP verließ die Sitzung vorzeitig.
Dabei war durchaus Eile geboten, da die neue Gesellschaft nach Gründung noch im März einen Förderantrag für die erste Realisierungsphase von gate.ruhr stellen wird. Bis zuletzt hatten die Juristen an den Formulierungen der Vertragswerke für gate.ruhr gearbeitet. Beide Projektpartner haben – bei einem rechtzeitig gestellten Antrag – vielversprechende Signale für eine Förderung des Vorhabens seitens der Landesregierung erhalten. Zuletzt hatten sich auch NRW-Wirtschaftsminister Prof. Pinkwart, Regierungspräsidentin Feller, die IHK Münster und der DGB bei Besuchen vor Ort stark gemacht für die Entwicklung der bedeutsamen Fläche.
Die neue Projektgesellschaft will auf dem Gelände der ehemaligen Zeche AV im Norden Marls zukunftsfähigen und innovativen Unternehmen das Tor zum Ruhrgebiet und zu den europäischen Märkten öffnen. Dabei sollen mehr als 1.000 neue Arbeits- und Ausbildungsplätze ansiedelt werden. Daneben werden in einem Fachgutachten erhebliche Effekte für die Kaufkraft und die Wirtschaft in Marl sowie positive Erlöse für die Gewerbesteuer erwartet.
Im ersten Entwicklungsabschnitt soll eine 14 ha große Fläche nördlich und südlich der zum Chemiepark führenden Nordstraße aufbereiten und erschließen und die dort neu entstehenden Industrie- und Gewerbeflächen vermarkten. Die Erschließung soll noch in diesem Jahr, die Vermarktung im nächsten Jahr starten. Für die erste Realisierungsphase wird mit Kosten von ca. 30 Millionen Euro gerechnet, um die Flächen reif für die Vermarktung zu machen.