Zweimal im Jahr treffen sich die Akteure der Integrationsarbeit zu einem Gedankenaustausch im Rathaus. Gestern (28.11.) sind rund dreißig haupt- und ehrenamtlich Tätige der Einladung des Bürgermeisters gefolgt.
Bei den regelmäßigen Treffen tauschen sich die Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen- und Moscheengemeinden, der Bildungs- und Begegnungszentren und der Schulen über Belange der Integrationsarbeit in Marl aus. Im Zentrum der Diskussion stand jetzt die Frage nach Bekleidungsvorschriften in Unternehmen. Junge muslimische Frauen hätten es oft schwer bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, klagte Beatrix Ries von der Christlich-Islamischen Arbeitsgemeinschaft (CIAG). Das Kopftuch sei häufig Grund für eine Ablehnung und führe zu Frust bei den arbeitswilligen Frauen. Ein Gespräch mit den Wirtschaftsverbänden und –Kammern soll Klarheit schaffen.
Gegenstand des Gesprächs mit Werner Arndt waren darüber hinaus der zum Jahreswechsel eingerichtete Gebetsraum für Muslime in der Paracelsus-Klinik sowie die ausgeschriebene Stelle des Integrationsbeauftragten. Die Helferinnen und Helfer berichteten auch von rechtsradikaler Fremdenfeindlichkeit, die sie bei ihrer täglichen Arbeit vermehrt beobachten. Volker Mittmann, Leitung des Jugendamtes, betonte wie wichtig es sei, in den Stadtteilbüros künftig noch präsenter zu sein und auf die Bürgerinnen und Bürger zuzugehen.
Ein offenes Ohr hat auch die Volkshochschule. Mit einer Fortbildung zum Einbürgerungslotsen, Vortragsabenden und Diskussionsrunden bietet die insel-VHS Raum für Anregungen und Kritik zu allen Fragen der Integration. Ängste und Sorgen würden dort sachlich betrachtet und wichtige Aufklärungsarbeit geleistet, so VHS-Leiterin Stefanie Dobberke. Am Ende waren sich alle einig: Eine gesunde Streitkultur macht Integration erst möglich. Sie fördert Demokratie und Vielfalt in Marl.