Zum Weltfrauentag am 8. März haben sich die Aktiven der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) etwas besonderes ausgedacht: eine Stadtrundfahrt durch Marl unter frauenpolitischen Aspekten. Gut 60 Gäste konnte die AsF-Vorsitzende Sandra Wienströer Gurski begrüßen, darunter auch Bürgermeister Werner Arndt. Der erinnerte gleich am Abfahrtort an die ehemalige NRW-Justizministerin Inge Donnepp (SPD) und an Josefa Lazuga, währen der NS-Zeit Zwangsarbeiterin in Marl war. An die aus Polen verschleppte junge Frau erinnert ein Straßenname in der Stadtmitte. An Elsa Brandstroem (Engel von Sibirien) erinnert ebenfalls eine Straße in Marl-Drewer. Die Menschenrechtlerin kümmerte sich im II. Weltkrieg als Krankenschwester um deutsche Kriegsgefangene in Russland.
Selina erinnerte an das Wirken von Lucy Romberg, nach der die AWO-Bildungsstätte in Drewer benannt ist. Auch das Thema Barrierefreiheit im öffentlichen Raum sprach die junge Frau an, die selbst im E-Rollstuhl sitzt. Dann ging es weiter, vorbei an markanten Punkten der Stadt wie Theater und Marienhospital sowie in den Industriepark Dorsten-Marl. Fast 2.000 Arbeitsplätze sind hier in den letzten Jahren entstanden, wusste der Bürgermeister zu berichten. Ausführungen zur Klinik gab es von Sandra Wienströer, selbst Krankenschwester. Bettina Hartmann beleuchtete die politische Auseinandersetzung zur Prostitution auf dem Pendlerparkplatz am „Schwatten Jans“.
Im weiteren gab es Hinweise zu weiteren bedeutsamen Frauen, die aktiv in Marl gewirkt haben, oder nach denen Straßen bzw. Gebäude benannt sind: Julie Kolb, Marie Curie, Sophie Scholl, Gisela Brauckmann, Annemie Bauer, Maria Jacobi, Fanny Hensel oder Clara Wieck. Maresa Kallmeier stellte die Arbeit der Beratungsstelle für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen der Caritas und das JuKuZ Hagenbusch vor, Elke Muzyczka stellte die Namensgeberin des ehemaligen Bergwerks Auguste Victoria vor und Sylvia Sakowski gab Erklärungen zum Clara-Wieck-Quartier in Hüls-Süd.
Roswitha Vos erklärte, warum die Heilige Barbara zur Schutzpatronin der Bergleute wurde. An der gleichnamigen Kirchen in Marl-Hamm empfingen Pfarrer Ulrich Müller und Schwester Aloysiana die Gruppe. Dabei waren die Heilige Barbara und ihre Bedeutung für den katholischen Glauben sowie der jüngst umgebaute Kirchsaal Thema. Am 9.2.2020 wurde ein neues Kolumbarium von Weihbischof Rolf Lohmann eingesegnet, Im Gotteshaus sind entlang des Kreuzwegs und der Apsis vier Wände mit insgesamt 570 Doppelwandkammern entstanden. Ein Novum im Bistum Münster!
Ein politische Stadtrundfahrt, die viel Anklang bei den teilnehmenden Frauen fand. Der Dank von Sandra Wienströer richtete sich an Reiseleiter und Bürgermeister Werner Arndt und die Referentinnen der AsF. Ein letztes Dankeschön ging an den Busfahrer, Seniorchef Johannes-Gerd Overhoff vom Busdienst gbb. Die Marler AsF plant, die Fahrt noch im Jahr 2020 erneut anzubieten. Ein toller Beitrag zur diesjährigen Frauenkulturtage der Stadt Marl.