Freitagabend – Theater Marl: zum nunmehr 60. Mal wurde der Grimme-Preis verliehen, er gilt quasi als Ritterschlag des deutschen Fernsehens. Bei der Gala im Theater Marl fehlten in diesem Jahr zwar die ganz großen Namen der TV-Welt, dafür gab es wegweisende Beiträge, eine bezaubernde Moderatorin und viele strahlende Gesichter. Moderatorin Siham El-Maimouni, sie moderiert beim WDR mehrere TV-Formate, führte einfühlsam und doch mit Witz straff durchs Programm, für die musikalische Untermalung sorgten Helmut Zerlett und seine Band.
Insgesamt 14 Grimme-Preise und drei Sonderpreise wurden vergeben. Inhaltlich geht es in den geehrten Formaten um Themen wie den Ukraine-Krieg, sexualisierte Gewalt, Rassismus und deutsche Geschichte. Bis auf zwei Preise gingen alle Ehrungen an Produktionen öffentlich-rechtlicher Sender. Und: erstmalig seit 60 Jahren wurde mehr Frauen als Männer bei der Grimme-Gala ausgezeichnet! In der Kategorie Unterhaltung wurden erstmalig nur Frauen ausgezeichnet – viel Frauenpower bei Grimme 2024!!
Die besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschulverbandes (DVV) erhielt 2024 die Sendung „heute – in Europa“ (ZDF) die seit 25 Jahren über Menschen in Europa berichtet. DVV-Präsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hielte eine zur anstehenden Europawahl sehr passende Laudation – prima! Der Publikumspreis der Marler Gruppe ging an den Dokumentarfilm „Drei Frauen – ein Krieg“ (WDR/rbb/ARTE), ebenfalls eine starke Dokumentation.
Mich persönlich haben gleich eine Reihe von Sendungen beeindruckt. Etwa „Sam – ein Sachse“ (Disney +), der Beitrag wurde in der Kategorie Fiktion ausgezeichnet wie auch „Haus Kummerveldt“ (ZDFWDR, ARTE), die Geschichte einer jungen Adligen in der Kaiserzeit. „Songs of Gastarbeiter“ (WDR, rbb, ARTE) berichtete über die Musikkultur türkischer Migranten und „Ukraine -Kriegstagebuch einer Kinderärztin“ (rbb/ARTE) eindrucksvoll über das unermessliche Leid des Krieges in einem Kinderkrankenhaus in Lwiw im Westen der Ukraine.
Für die Spezialausgabe der „Marokko-Maus“ (WDR) erhielt Moderatorin Siham El-Maimouni gemeinsam mit Birgit Quastenberg ebenso die begehrte Trophäe. Gleich zu Beginn beantwortete die Tochter marokkanischer Gastarbeiter die Frage „Wo kommst du eigentlich her?“ schlagfertig mit „Duisburg“! Unter den Gästen im TM waren auch WDR-Intendant Tom Buhrow und Nathanael Liminski, zuständiger NRW-Minister für Medien. Erstmalig seit der Corona-Pandemie konnte auch wieder zahlreiche Marler Bürger:innen an der Preisverleihung teilnehmen.