Die Marler SPD schärfte heute ihr sozialpolitisches Profil und lud am Samstagvormittag zum „SPD-Sozialtalk“ ein. Im Festsaal der LWL-Haardklinik in Marl-Sinsen diskutieren gut 60 Parteimitglieder und Sozialexperten über gesellschaftliche Herausforderungen der Zeit auf kommunaler Ebene. SPD-Vorsitzender Brian Nickholz konnte fachkundige Gäste begrüßen, darunter unter anderem den DGB-Vorsitzenden Rudi Westerkamp, den Sprecher der Stadt-AG der Wohlfahrtsverbände Sven Lütgenhaus, Jens Vogel als Vorsitzenden der AWO-Marl, Kathrin Haase von der Schmiede e.V. und Reint Jan Vos von der Verbraucherberatung.
Marianne Gerlach führt in die wichtige Thematik ein und bittet Michael Groß (SPD) – örtlicher Bundestagsabgeordneter – zum Rednerpult. Er berichtet über das Projekt „Sozialer Arbeitsmarkt“, das er im Berliner CDU/SPD-Koalitionsausschuss politisch mitverhandelt hat. Mit diesem Programm will die Bundesregierung Langzeitarbeitslosigkeit bekämpfen, indem man Betroffenen mit massiven Lohnzuschüssen und begleitenden Maßnahmen hilft. In Marl werden über 100 Langzeitarbeitslose profitieren und endlich einen festen Job erhalten gut so.
Dann haben vier Fachleute der in Marl tätigen Wohlfahrtsverbände das Wort. Christel Grossek (Caritasverband) berichtet über die Herausforderungen zum Thema Wohnen und über Wohnungslosigkeit in Marl. Michael Wiese informiert über die soziale Angebote des Diakonisches Werkes und zum Thema Schuldnerberatung und Arbeitsmarkt. Björn Prybitz (AWO) ist Leiter eines Seniorenheimes und berichtet über Erfordernisse in der stationären Altenhilfe. Als letzte Expertin tritt Lorain Hofer (ASB) an Mikrofon und erläutert Herausforderungen der Integration.
Bürgermeister Werner Arndt berichtet über das gut ausgebaute Netzwerk sozialer Dienst- und Beratungsstellen in Marl. „Darauf können wir zurecht stolz sein“. Sein Dank richte sich daher an die Haupt- und Ehrenamtlichen Kräfte der Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Sozialvereine und Selbsthilfegruppen im sozialen Marl. Gleichwohl bleibe viel zu tun in unserer Stadt, so Werner Arndt. Die Armut sei ausgeprägt, gerade bei Kindern und Jugendlichen und habe viele Gesichter. Ohne wirksame Hilfen von Bund und Land könne die Kommune Ursachen der Armut nicht bekämpfen.
In diesen Tagen hat die Bundes-SPD ihre interessanten Thesen zur Erneuerung des Sozialstaates vorgelegt. Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wollen einen Partner-Staat, der den Bürgerinnen und Bürgern auf Augenhöhe begegnet. Der zugleich Halt und Perspektive gibt. Der die Menschen absichert und sie zugleich befähigt, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Diese Thesen kommen gut an bei der Basis in Marl, wurde heute klar. Der „SPD-Sozialtalk“ soll der Auftakt zu einer Dialogreihe werden.
Nach knapp vierstündiger Debatte endet die Veranstaltung in der LWL-Klinik. Zufrieden und mit vielen interessanten Erkenntnissen kann der Parteivorsitzende Brian Nickholz die Gäste und die SPD-Aktiven ins sonnige Wochenende verabschieden. Ein Dank geht an das Organisationsteam um Silvia Sakowski und Otto Schübbe für das wichtige „Drumherum“ des Tages und die gute Suppe in der Mittagspause. Glückauf!