Auch in der Politik muss es ja manchmal etwas lustiger zugehen, muss es Gelegenheiten geben, kleine Grenzen zu überschreiten, Dinge zu sagen, die im ernsten Alltag fehl am Platze wären ohne allerdings dabei zu verleumden oder Angriffe unterhalb der Gürtellinie zu starten. Ja, und so erfanden kluge Menschen den politischen Aschermittwoch. Der politische Aschermittwoch der Marler SPD findet seit vielen Jahren im Ernst-Reuter-Haus in Marl-Hamm statt. Beim politischen Kehraus 2020 war der Saal wieder bis auf den letzten Platz gefüllt, die Gäste amüsierten sich prächtig. Leider mussten wegen der Raumenge wieder zahlreiche Kartenwünsche abgewiesen werden – schade!
Gleich zu Beginn der Veranstaltung bewies die Doppelspitze des gastgebenden SPD-Ortsvereins Hamm-Sickingmühle Bettina Hartmann und Andreas ihr karnevalistisches Talent: die Ehrengäste des Abend wurden in lustigen Reimen vorgestellt. Für musikalische Unterhaltung sorgte die SPD-eigene Band „Die roten Hosen“, die vier Musiker Peter und Finn Wenzel, Andreas Täuber und Dennis Woller sowie Sängerin Nina Eiting konnten mit witzigen Schlagerparodien sowie neueren Songs überzeugen und rockten dabei den Saal – gut gemacht!
Als erster Redner durfte schon traditionell Bürgermeister Werner Arndt die Bütt. Er zog eine Bilanz sozialdemokratischer Erfolge in Marl. Darunter insbesondere die Ansiedlungserfolge in der Wirtschaftsförderung und der damit verbundene Rückgang der Arbeitslosigkeit um ein Drittel, den massiven Abbau städtischer Altschulden in Höhe von 94 Mio. Euro, die sozialpolitischen Erfolge und die hohen Investitionen in Straßen und Wege, Schulen, Kitas und Sportanlagen.“ Allein in 2020 sind Investitionen in die städtische Infrastruktur in Höhe von 65 Mio. € und 24 Mio. € für neue Tiefbaumaßnahmen geplant – ein Rekordwert. Gemeinsam könne man noch viel schaffen, so Werner Arndt. Auf das gemeinsam Erreichte könne man zurecht stolz sein – Marl sei in guten Händen!
Mit Nachdruck setzte er sich für eine friedliche, tolerante und weltoffene Stadtgesellschaft ein. „Wer Hass säet, erntet Gewalt“ brandmarkte Arndt. Jeden Tag würden in der politischen Debatte rote Linien überschritten, das sei eine Herausforderung für die Demokratie. Daher forderte er eine klare Haltung gegen Ausgrenzung und Rassismus. „Das Verhalten von CDU und FDP in Thüringen war ein moralischer Dammbruch. Dazu sollten sich die Parteien in Marl klar positionieren, warnte der Bürgermeister vor einer Zusammenarbeit mit den völkisch-nationalen Parteien und Gruppen. „Hört gut zu, alles fängt mit Worten an!“
Auch die beiden Landtagsabgeordneten Carsten Löcker und Michael Hübner ergriffen das Wort und berichteten unter dem Motto „Pleiten, Pech und Pannen“ aus der Landespolitik und der Arbeit der schwarz-gelben Landesregierung. Michael Hübner (Gladbeck) ist auch SPD-Kandidat für das Landratsamt in Kreis Recklinghausen. Die Frauen der AsF nahmen das Thema „Straßenstrich Alt-Marl“ musikalisch aufs Korn und sangen den Song „Skandal in Marl“. Dieses Thema gehöre sachlich diskutiert und tauge nichts für Wahlkampfaktivitäten der CDU. Eine weitere humoristische Einlage lieferte Maresa Kallmeier, die die Bürgermeisterkandidatin der CDU humorvoll parodierte.
In der anschließenden Pause wurde von fleißigen Helfer*innen des Ortsvereins für alle Gäste Bratkartoffel, Mattjes und Brathering serviert, echt lecker. Als letzter Redner trat Marls SPD-Stadtverbandsvorsitzender Brian Nickholz ans Mikrophon. Er berichtete in typischer Art des Aschermittwochs über „närrische“ Ratsanträge und Debatten verschiedener Ratsfraktionen und stelle deren Sinnhaftigkeit in Frage. Für seinen launigen und satirischen Vortag erhielt er viel Beifall. Das Publikum war vollauf zufrieden, ein schöner Abend. SPD Helau!