Wie sieht die digitale Zukunft in der Emscher-Lippe-Region aus? Und wie können Flächenpotenziale für die Ansiedlung neuer Unternehmen erschlossen werden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Wirtschaftsempfangs der Stadt Marl am Mittwochabend. Gastredner war NRW-Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart.
Rund 250 Vertreter aus Wirtschaft und Politik kamen gestern ins Rathaus, um gespannt den Impulsvortrag des NRW-Ministers zur Emscher-Lippe-Region zu hören. Dabei geriet Pinkwart für das ehemalige Bergwerksgelände AV 3/7 förmlich ins Schwärmen: „Das Areal ist fantastisch“, so der Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie. Ein großer Vorteil sei die unmittelbare Nachbarschaft zum Chemiepark, trimodal angebunden über Wasser, Straße und Schiene. „Die Landesregierung wird alles daran setzen, gate.ruhr zügig zu erschließen. Wir wollen hier hochwertige Arbeitsplätze schaffen“, sagte der Minister.
Beim Thema Digitalisierung machte Pinkwart deutlich, dass die Vernetzung mit „hohem Tempo“ voranschreite. „Damit Wirtschaft, Schulen und Verwaltung an der digitalen Zukunft teilhaben können, wollen wir den Breitbandausbau weiter beschleunigen, digitale Existenzgründungen und die Kooperation zwischen Mittelstand und Industrie zusätzlich fördern“, erklärte der Minister.
Für Bürgermeister Werner Arndt war die Aussage des NRW-Ministers, gate.ruhr zügig nach vorne zu bringen, „die beste Nachricht des Tages“. Arndt wies abermals darauf hin, dass „gate.ruhr“ bereits heute „eine bedeutende Marke für Marl, für die Region und für Nordrhein-Westfalen“ sei. Arndt: „In gate.ruhr sehen wir große Potenziale für die Zukunft, für die Bewältigung des Strukturwandels und die Umbau 21-Region. Deshalb brauchen wir eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium und der Landesregierung“.
Viel Lob hatte der Bürgermeister für den Chemiepark mit im Gepäck. „Innovation wird im Chemiepark groß geschrieben“, so Arndt. Beim technischen Kunststoff Polyamid 12 zählen Evonik und der Chemiepark zu den weltweit größten Herstellern. Aktuell werde eine der wichtigsten Investitionsentscheidungen in der Chemiewelt getroffen. Arndt: „Hoffentlich zugunsten des Chemiestandortes Marl“. Über eine Milliarde Euro sollen zeitnah in sieben innovative Projektbereiche fließen und der Chemiepark damit zukunftsfähig gemacht werden.
Weiter brachte der Bürgermeister zum Ausdruck, dass die Stadt neben Leuchtturmprojekten wie „gate.ruhr“ oder der Metro-Ansiedlung selbstverständlich auch für die Interessen unserer kleinen und mittelständischen Unternehmen in Marl ein offenes Ohr hat und daher alle Betriebe und Unternehmen weiterhin mit Rat und Tat unterstützt.
Die Schlussworte beim Wirtschaftsempfang sprach Uta Heinrich, Vorsitzende des Wirtschaftsclub Marl. In Zeiten boomender Wirtschaft sei eine Arbeitslosenquote von 9,2 Prozent „nicht akzeptabel“, es bestünde in der Region deshalb ein „großer Handlungsdruck“. Heinrich fordert beispielsweise die Unterstützung der Landesregierung bei der Entwicklung von Gewerbeflächen. Beim Thema Bildung sieht die ehemalige Bürgermeisterin einen großen Bedarf an speziellen Förderprogrammen für Schüler.