Wenn es dunkel wird in Marl-Polsum, dann wird es Zeit für den Nachtwächter aufzubrechen. Heute durfte ich ihn – gemeinsam mit 16 engeren Mitarbeitenden – begleiten auf seiner historischen Zeitreise durch das Dorf. Mit seiner Laterne führte er uns vorbei an interessanten Gebäuden und erzählte uns dabei viele Geschichten und Dönekes. Bernhard Mengede ist emsiger Vorsitzender des Heimatvereins und kennt die Geschichte seines Dorfes in- und auswendig.
Auf der Tour trafen wir auf alte Bekannte aus der Dorfgeschichte: Marktfrau, Turmwächter und untote Gefangene, Totengräber, Kiepenkerl, Schaffner, Schulkind und Fräulein Lehrerin. Mithin alles aktive Mitglieder des Heimatvereins Polsum. Wie kam es zum großen Dorfbrand? Welches gruseliges Geheimnis birgt der alte Kirchturm? Warum wurden in einigen Straßen die Dachgiebel der Häuser gestutzt? Hierzu und zu anderen Fragen erhielten wir Antworten durch die Expert:innen des Heimatvereins.
Gut 50 Führungen hat der Verein seit Oktober 2022 durchgeführt. Die Idee zur Nachtwächterführung stammt von Clemens Kortmann, genannt „Menzi“. Er selbst hat die Rolle des Schaffners in historischer Uniform übernommen und erzählt dabei die Geschichte der Straßenbahn in Polsum. Ein kurzweilige und sehr interessante Führung, längst kein Geheimtipp mehr. Nach der Führung wurde es im Gemeindesaal gemütlich bei heißem Tee und Schnittchen. Liebe Heimatfreunde, herzlichen Dank für die tolle und engagierte Führung – weiters so!
Foto: Heimatverein Polsum, Dr. Udo Spiecker.