Zum traditionellen Neujahrsempfang lud der DGB (Region Emscher-Lippe) nach Gladbeck ein. Für die meisten Gäste durfte es der definitiv erste Neujahrsempfang 2020 gewesen sein, entsprechend gut war der Besuch in der Mathias Jakobs-Stadthalle. Regionsvorsitzender Mark Rosendahl begrüßte die zahlreichen Gäste aus Gewerkschaft, Betriebs- und Personalräten, Politik, Verwaltungen, Kirchen, Sozialverbänden und sonstigen Organisationen.
Für einen besonderen Farbtupfer sorgten – nicht nur optisch – die jungen Leute der DGB-Jugend. Ihre Forderung nach realer Gleichbehandlung der Geschlechter, einem Reichtum der für alle reicht und „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“ wurden gesanglich und auch rednerisch deutlich gemacht. Der Redebeitrag der Vorsitzenden Natalie Vollmich fand viel Beachtung im vollen Saal. Ein neues und junges Talent in den Reihen des DGB – gut so! – Noch besser: sie wohnt in Marl und arbeitet im Chemiepark!
Mit Annelie Buntenbach trat dann eine ausgewiesene Sozialexpertin als Hauptrednerin ans Rednerpult. Die sympathische Gewerkschaftlerin ist geschäftsführendes Mitglied im Bundesvorstand des DGB. Vor ihrer DGB-Tätigkeit war sie Bundestagsabgeordnete der Bündnis 90/ Grünen für Ostwestfalen. Ihr Vortrag legte den Fokus auf eine gerechte Arbeitswelt mit fairen Arbeitsbedingungen und Bezahlungen, ein sozial gerechtes und lebenswertes Umfeld außerhalb der Arbeitswelt und auf den Zusammenhalt und Beteiligung der Gesellschaft vor Spaltung, Hetze und Angstmacherei. Sie stellte die strategische Ausrichtung des DGB und seiner Forderungen für eine lebenswerte, solidarische und soziale Gesellschaft dar. Die nunmehr beschlossene Grundrente sei ein wichtiger Erfolg, jetzt müsse es eine Aufwertung der sozialen Berufe geben, waren zwei ihrer Aussagen.
Zur Rolle der rechtspopulistischen AfD fand sie, wie andere Redner auch, klare Worte. Sie sei nicht die Partei des „kleinen Mannes“ sonders genau der Gegenentwurf. Für die Arbeitnehmer habe diese Partei außer einer Mogelpackung nichts zu bieten. Diese sei eine zutiefst neoliberale und gleichzeitig völkische Partei, die sozialstaatliche Errungenschaften am liebsten abschaffen würde. Die Arbeitnehmer dürften der Partei ihren sozialen Anstrich auf keinen Fall abkaufen, denn es klaffe eine große Lücke zwischen der sozialpolitischen Rhetorik dieser Partei und der Wirklichkeit. In Zukunftsfragen wie der Rente oder dem Mindestlohn biete man ein ganzes Sammelsurium sich widersprechender Konzepte.
Ähnlich sah es der Bürgermeister der Stadt Gladbeck Ulrich Roland, wie seine Amtskollegen Tobias Stockhoff (Dorsten) und Werner Arndt (Marl) vor Ort beim DGB. Roland fügte hinzu „Unsere Demokratie braucht nun uns alle, denn wir brauchen die Demokratie!“ Nach dem offiziellen Teil gab es Suppe für alle, je nach Vorliebe vegan oder mit Fleisch, sowie dazu Bier und Brause. Und es gab ordentlich Gelegenheit, das eine oder andere vertiefende Gespräch zu führen. Der DGB-Neujahrsempfang ist immer auch eine gute Gelegenheit, gewerkschaftlich engagierte Menschen aus dem gesamten Kreis, aus Bottrop und Gelsenkirchen zu treffen. Glückauf!