„Blaue Briefe“ von der staatlichen Schulaufsicht in Münster erhielt die katholische Hauptschule in den vergangenen Jahren häufiger. Beim Anmeldeverfahren für die weiterführenden Schulen drohte ihr, die vorgeschriebene Mindestzahl für die Einrichtung einer Eingangsklasse nicht zu erreichen. Das hätte in der Folge das Aus für die Schule bedeutet. Diese permanente Unsicherheit tut der Schule nicht gut, meint Bürgermeister Werner Arndt und lud den zuständigen NRW-Staatssekretär Mathias Richter (FDP) zum Besuch vor Ort ein.
„Ich möchte auf die Hauptschule nicht verzichten“, brachte Silke Rieso, Schulpflegschaftsvorsitzende der Katholischen Hauptschule Marl ihre Meinung auf den Punkt. „Die Marler Hauptschule war in den vergangenen Jahren nicht die erste Wahl beim Schulwechsel auf die weiterführende Schule“, erklärt Schulleiterin Bärbel Themann. Inzwischen sind die Anmeldungen wieder deutlich angestiegen. „An der Katholischen Hauptschule wird eine hervorragende pädagogische Arbeit geleistet“, bestätigt Arndt: „Wir möchten unserer Hauptschule deshalb mehr Sicherheit für die Zukunft geben“.
Auch Mathias Richter äußerte Sympathie für die Schulform. „Wir möchten die Hauptschule nach Kräften unterstützen und in Nordrhein-Westfalen weiterhin ein vielfältiges Schulangebot organisieren“. Richter. „Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur Hauptschule und eine klare Entscheidung der Eltern“. Seine Empfehlung: Die Hauptschulen sollten sich stärker profilieren, insbesondere „mit Blick auf die Berufsvorbereitung und auf den Übergang von der Schule in den Beruf“.
Der Gast aus Düsseldorf konnte sich im Gespräch mit den Lehrer-, Eltern- und Schülervertretern davon überzeugen, dass die Katholische Hauptschule auf einem guten Weg ist. Die Berufsorientierung beginnt hier bereits in der siebten Klasse, es gibt eine enge Vernetzung mit Firmen in Marl, die ausreichend Praktikumsplätze zur Verfügung stellen. Auch das Langzeitpraktikum, das die Schule seit zwei Jahren anbietet, kommt bei Schülern, Eltern und Betrieben gut an. „Wir haben im letzten Jahr 17 Schülerinnen und Schüler direkt in die Ausbildung gebracht“, sagt Schulleiterin Themann nicht ohne Stolz. Darüber hinaus hat die Hauptschule damit begonnen, ihre pädagogischen Angebote und Leistungsfähigkeit stärker öffentlichkeitswirksam herauszustellen. Mit Erfolg! In diesem Jahr hat die Schule deutlich mehr Zuspruch bei den Anmeldungen erhalten.
Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen, doch die Mindestzahl für die Einrichtung einer Eingangsklasse dürfte erreicht sein. „Die Zahl 18 steht“, freut sich Schuldezernentin Claudia Schwidrik-Grebe. Schülersprecherin Lara Schetter kann ihre Hauptschule nur empfehlen. Sie ist nach der 7. Klasse von der Realschule zur Katholischen Hauptschule gewechselt und macht hier demnächst ihren Realschulabschluss. „Wir werden hier intensiv betreut und sehr gut auf die Zukunft vorbereitet“.
Staatssekretär Mathias Richter hörte aufmerksam zu und dürfte nach einem ausführlichen Rundgang durch die Schule, bei dem er im Technikunterricht beim Bau von Schlüsselkästen selbst zum Schraubenzieher griff, viele positive Eindrücke mit nach Düsseldorf genommen haben. Mehr als 2 Stunden nahm sich Richter Zeit für die Marler Themen!
Der Schul- und Sportausschuss der Stadt Marl war über seinen Vorsitzenden Andreas Täuber (SPD) und Stellvertreter Klaus Mrozek (CDU) eingebunden. Werner Arndt bedankte sich bei Mathias Richter für seinen Besuch und das gute Gespräch. Ein Dank geht an Schulsekretärin Beate Kretschmer für die nette Bewirtung der Gäste!