Vier Fahnen in unterschiedlichen Sprachen hängen seit Mittwochnachmittag auf dem Creiler Platz in Marl-Mitte. „Frei leben – ohne Gewalt“ ist darauf zu lesen. Für dieses Ziel macht sich die internationale Organisation „Terre des Femmes“ seit 16 Jahren stark. Mit dem Hissen der Fahnen protestierte die Ortsgruppe gemeinsam mit gut 35 Bürgerinnen und Bürgern, darunter auch einige Ratsmitglieder der SPD und der CDU, gegen die Misshandlung von Frauen und Mädchen.
Rund um den 25. November, den internationalen Tag „Nein zu Gewalt gegen Frauen“, setzten sich Menschen weltweit für ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben von Frauen und Mädchen ein. Im Anschluss an die jährliche Fahnenaktion luden „Terre des Femmes“, „Marler Wege zum Frieden“, „Frauen helfen Frauen“ und die Stadt Marl zu einer Veranstaltung ins Rathaus ein. Themen der Vorträge waren häusliche Gewalt, Zwangsheirat, weibliche Genitalverstümmelung und die Situation geflüchteter Frauen.
Petra Kläsener (Frauen helfen Frauen e.V.) und Beatrix Ries brachten sich mit wichtigen Wortbeiträgen zum Thema ein und wandten sich eindrucksvoll an die Gäste. Ulla Fries-Langer (Terre des Femmes Marl) und Musiklehrerin Brigitte Braunstein führten gekonnt musikalisch durch das Programm. Der Verein Friedenswege e.V. trug ein arabisches Lied vor.
Im Mittelpunkt der internationalen Aktion steht in diesem Jahr die weibliche Genitalverstümmelung. Laut UNICEF sind mindestens 200 Millionen Mädchen und Frauen davon betroffen. Allein in Deutschland sind etwa 58.000 Opfer dieser brutalen Praktik zu zählen und weitere 13.000 sind davon bedroht. „Für diese Taten gibt es keine Entschuldigungen. Sie haben nichts mit Kultur, Tradition oder Glaube zu tun, sondern sind eine ganz eindeutige Form von Misshandlung“, so Bürgermeister Werner Arndt bei der Veranstaltungseröffnung im Rathaus.