Samstagnachmittag, Punkt 15:15 Uhr geht der Alarm ein: es brennt in der großen Kartoffelhalle auf dem Hof Bergmann in Marl-Polsum an der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen. Ein Mitarbeiter des landwirtschaftlichen Betriebs wird vermisst. Schon wenige Minuten später trifft der Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr Polsum ein mit allen Einsatzfahrzeugen, Martinshorn und Blaulicht.
Kurz wird die Lage erörtert, dann erfolgen erste Anweisungen an die Mannschaft durch Löschzugführer Werner Powierski. Trupps mit vollem Atemschutz verschaffen sich Zugang zur verqualmten Kartoffelhalle, wollen den Vermissten bergen und den Brand in der Halle bekämpfen. Der nächste Wasserhydrant ist fast 500 Meter weit entfernt. Ein Teil der Mannschaft muss somit für eine verlässliche Wasserversorgung sorgen, Schlauch an Schlauch wird gekoppelt, zügig steht die wichtige Verbindung. Alles lauft sehr routiniert und professionell ab.
Der Einsatz der Angriffstrupps unter Atemschutz in der Halle ist selbst für geübte Feuerwehrleute eine hohe, vor allem auch körperliche, Beanspruchung. Drinnen sieht man die Hand vor Augen kaum berichten die Einsatzkräfte, die Halle ist komplett verqualmt. Endlich wird der vermisste Mitarbeiter am Boden liegend gefunden und auf einer Trage nach draußen geborgen. Die Halle wird gelüftet, dazu kommen große mobile Lüfter zum Einsatz. Die Suche nach letzten Brandnestern beginnt.
So geschehen heute auf der traditionellen Herbstabschlussübung der Freiwilligen Feuerwehr Marl-Polsum. Mit gut 40 Feuerwehrmännern und -Frauen ist man angerückt. Dazu die Jugendwehr, auf die eine eigene Übungsaufgabe wartete.
Löschzugführer Werner Powierski und Stadtbrandmeister Rainald Pöter ziehen eine erste Bilanz – sie ist positiv! Als Bürgermeister war ich heute ebenso dabei wie die Altersabteilung des Löschzugs sowie zahlreiche Ehepartner:innen mit Kindern.
Der Löschzug Polsum hat heute wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, dass auf ihn Verlass ist im Einsatzfall. Die Arbeit der Feuerwehren, und damit auch der Freiwilligen Löschzüge, beschränkt sich längst nicht mehr auf die Bekämpfung von Bränden. Auch Einsätze zur Rettung aus lebensbedrohlichen Situationen, technische Hilfeleistungen bei Unwetterschäden und Unfällen, sowie Gefahrstoffeinsätze erfordern neben einer guten technischen Ausstattung eine intensive und umfangreiche Aus- und Fortbildung.
Nach dem Einsatz trifft man sich am Abend im Gerätehaus zur Kameradschaftspflege. Dazu haben fleißige Hände ein leckeres Abendessen vorbereitet. Vielen Dank an den Löschzug der Freiwilligen Wehr Polsum für die Einladung zur Herbstabschlussübung. Man darf nie vergessen, dass hier ehrenamtlich für die Sicherheit in unserer Stadt gesorgt wird. Ich war wieder einmal positiv beeindruckt vom professionellen Übungsgeschehen heutigen Nachmittag. Der Bürgermeister sagt Danke und „Gut Schlauch“!