Das auf Spezialchemie spezialisierte Unternehmen Evonik (Essen) und die Siemens Energy haben gestern in Marl eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Rheticus-Versuchsanlage in Betrieb genommen.
So wie Pflanzen Sonnenenergie nutzen, um über mehrere Schritte aus Kohlendioxid (CO2) und Wasser zum Beispiel Zucker herzustellen, nutzt die Rheticus-Anlage erneuerbare Energien, um über die Elektrolyse mit Hilfe von Bakterien wertvolle Chemikalien aus klimaschädlichen CO2 und Wasser zu erzeugen. Diese Art künstlicher Photosynthese kann so als Energiespeicher dienen und dazu beitragen, den Kohlenstoffkreislauf zu schließen und die Kohlendioxidbelastung der Atmosphäre zu reduzieren.
Die Versuchsanlage steht im Chemiepark Marl und soll mit ihrer Technologie der künstlichen Photosynthese zum Gelingen der Energiewende beitragen. Sie ist wesentlicher Teil der Forschungsprojekte Rheticus, die vom BMBF mit insgesamt 6,3 Millionen Euro gefördert werden. Zum Startschuss gestern waren Bundesforschungsministerin Anja Karliczek, Harald Schwager, stellv. Vorstandsvorsitzender von Evonik und Christian Bruch, Vorstandsvorsitzender von Siemens Energy, nach Marl gekommen. Auch Michael Groß (MdB, SPD) und Bürgermeister Werner Arndt wohnten dem Festakt bei.
Mit Rheticus zeigen die Forscher, wie sie Produktionsprozesse in der Chemie klimafreundlich aufstellen und gleichzeitig neue innovative Produkte herstellen können. Das funktioniert nicht nur in Marl und in Deutschland, sondern potenziell auf der ganzen Welt. Dies eröffnet Evonik und Siemens vielversprechende Möglichkeiten für Technologieexporte.
Nach erfolgreichem Abschluss der aktuellen Rheticus-Projektphase werden die beiden Unternehmen Evonik und Siemens Energy eine einzigartige Plattformtechnologie zur Verfügung haben, die energie- und werthaltige Stoffe wie Spezialchemikalien oder künstliche Treibstoffe aus CO2 herstellen kann – modular und flexibel und in diesem Verfahren klimaneutral. Zukunftsweisende und „grüne“ Chemie – made in Marl.