Gut besucht war der Bürgerworkshop zur angedachten Lidl-Ansiedlung im Riegefeld. Gut 100 Bürgerinnen und Bürger konnte ich als Bürgermeister gestern in der alten Erlöserkirche begrüßen. Es wurde offen, kontrovers, aber in aller gebotenen Sachlichkeit diskutiert – prima. Die mögliche Entwicklung eines LIDL-Discounters auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Pasch an der Dorstener Straße bewegt die Menschen im Stadtteil seit Monaten.
Der Abend in der Erlöserkirche diente dabei als Vorabinformation zum eigentlichen Bauleitverfahren. Eine klare Mehrheit unter den Bürger:innen gab es zum Schluss nicht. Bei einer Abstimmungen zu Beginn der Veranstaltung sprachen sich in etwa gleichgroße Teile der Versammlung für einen Discounter mit altengerechten Wohnungen bzw. für eine reine Wohnbebauung ohne großflächigen Einzelhandel aus.
Klar ist, was Grundstückeigentümer Bernd Pasch und LIDL wollen: Pasch würde sein Grundstück gerne verkaufen, LIDL beabsichtigt einen 1.450 qm großen und modernen sogenannten XXL-Supermarkt samt Wohnungen zu bauen. Dazu müsste jedoch der vorhandene Bebauungsplan geändert werden, was wiederum der Rat der Stadt Marl mit Mehrheit entscheiden müsste.
In der Veranstaltung konnten sich die Gäste an drei Themeninseln austauschen und Fragen zu den unterschiedlichen Konzepten stellen und Anregungen geben. Den größten Andrang erfuhr dabei die Variante, bei der Lidl einen 1.450 Quadratmeter großen Markt mit darauf zu errichtenden Seniorenwohnungen sowie ein Mehrfamilienhaus plant.
Zahlreiche Besucher wünschten sich einen attraktiven Discounter in der Siedlung, besonders aus Sicht älterer Menschen sei dies erforderlich. Auch wurde eine Qualitätssteigerung der Siedlung positiv gesehen. Kritisch bewertet wurde unter anderem die Zuwegung zum Markt über die Leiblstraße, der Lieferverkehr, das erwartete Verkehrsaufkommen und der Lärmschutz. Eines machte der Investor LIDL gestern klar: die Entwicklung eines reinen Wohngebietes oder eines kleinen Marktes komme nicht in Frage.
Am Ende konnte der Bürgermeister durch eine zweite Abstimmung feststellen: Niemand der Besucher:innen hatte seine Meinung durch die intensive Diskussion geändert. Die Verwaltung wird nun die Anregungen und Vorschläge auswerten und für den Rat vorbereiten, der letztlich eine Entscheidung treffen muss. Ratsmitglieder von SPD, CDU und WG Grüne waren selbst vor Ort und konnten sich ein persönliches Stimmungsbild machen.
Ein Dankeschön geht an den Heimatverein Marl, der die ehemalige Erlöserkirche für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt hat und für Erfrischungsgetränke sorgte – merci!