Viele Menschen leiden unter physischen oder psychischen Erkrankungen. Ihnen stehen in Marl zahlreiche Selbsthilfegruppen (SHG) zur Seite. Zum bereits traditionellen, jährlichen Informationsaustausch empfing Bürgermeister Werner Arndt jetzt wieder Vertreter der Marler Selbsthilfegruppen (SHG). Mitglieder von zehn verschiedenen Selbsthilfe-AG´s waren vertreten und nutzen die Chance, zwanglos und bei Kaffee und Gebäck mit dem Bürgermeister ins Gespräch zu kommen.
Die SHG geben Betroffenen und Angehörigen Halt und bieten einen Ort des offenen Austausches. „Mit den Selbsthilfegruppen hat jeder Bürger im Ernstfall eine Anlaufstelle, wo er ergänzend zur ärztlichen Betreuung zuverlässig Unterstützung erhalten kann“, betonte Bürgermeister Werner Arndt.
Im Erfahrungs- und Meinungsaustausch informierte sich Arndt über neue Angebote der Gruppen, Mitgliederzahlen und anstehende Termine. Schnell wurde deutlich, wie groß die Bandbreite der insgesamt rund 30 Marler SHG ist: Der Kneippverein ist mit etwa 200 Mitgliedern derzeit die größte SHG in Marl, und die Bluthochdruck-Gruppe feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Vergleichsweise jung ist die Gruppe Medizingeschädigter und Opfer von Behandlungsfehlern. Seit fünf Jahren berät das Netzwerk deutschlandweit und arbeitet eng mit Krankenkassen, Anwälten und der Ärztekammer zusammen.
Der Verein „Starke Frauen e.V.“ besteht seit vier Jahren und unterstützt Frauen mit Brustkrebs. Die Parkinson-Selbsthilfe bietet u. a. Gymnastikstunden, um die Bewegungsfähigkeit zu erhalten, dort werden aktuell noch Kursleiter gesucht. Ebenfalls sportlich geht es bei der Koronarsportgruppe Sinsen zu. Die an das Marienhospital angeschlossene Prostata-Selbsthilfe und die Gruppe für ADHS-Erkrankte laden einmal im Monat zu Ausflügen, Vorträgen oder Gesprächskreisen ein. Für Suchterkrankte bieten die verschiedenen „Blaues Kreuz“-Ortsgruppen regelmäßige Treffen an.
Jürgen Leskien engagiert sich seit über zehn Jahren als Sprecher in der Ortsgruppe Marl Mitte. „Die Selbsthilfegruppen ermöglichen es, in geschütztem Raum Probleme anzusprechen und in der Gemeinschaft Lösungswege zu erarbeiten“, fasste Leskien im Gespräch zusammen. „Leider kommen viele Menschen oft erst sehr spät zu uns. Ich kann jedem nur ans Herz legen, frühzeitig den Schritt zu wagen und zu uns Kontakt aufzunehmen.“
Beklagt wurde von den Vertretern der SHG´s das Thema Nachwuchs. Man wünsche sich eine stärkere Beteiligung jüngerer Betroffener in den Gruppen, war man sich einig. Auch seien zu wenig Personen bereit, Leitungsfunktionen zu übernehmen. Dankbar zeigte man sich für die finanzielle Unterstützung der Selbsthilfe in Marl, diese Hilfe gewähre keine andere Stadt im Kreisgebiet.