Viele Menschen leiden unter physischen oder psychischen Erkrankungen. Ihnen stehen in Marl zahlreiche Selbsthilfegruppen (SHG) zur Seite. Zum bereits traditionellen, jährlichen Informationsaustausch empfing Bürgermeister Werner Arndt jetzt wieder Vertreter der Marler Selbsthilfegruppen (SHG) im Rathaus. Mitglieder von zehn verschiedenen Selbsthilfe-Arbeitsgemeinschaften waren vertreten und nutzen die Chance, zwanglos und bei Kaffee und Obstkuchen mit dem Bürgermeister ins Gespräch zu kommen.
Die Selbsthilfegruppen geben Betroffenen und Angehörigen Halt und bieten einen Ort des offenen Austausches. „Mit den Selbsthilfegruppen hat jeder Bürger im Ernstfall eine Anlaufstelle, wo er ergänzend zur ärztlichen Betreuung zuverlässig Unterstützung erhalten kann“, betonte Bürgermeister Werner Arndt.
Im Erfahrungs- und Meinungsaustausch informierte sich Arndt über neue Angebote der Gruppen, Mitgliederzahlen und anstehende Termine. Schnell wurde deutlich, wie groß die Bandbreite der Selbsthilfegruppen in Marl ist: Der Kneippverein ist mit etwa 206 Mitgliedern derzeit die größte Gruppe in Marl, und die Bluthochdruck-Gruppe feierte im letzten Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Vergleichsweise jung ist die Gruppe Medizingeschädigter und Opfer von Behandlungsfehlern. Seit sechs Jahren berät das Netzwerk deutschlandweit und arbeitet eng mit Krankenkassen, Anwälten und der Ärztekammer zusammen.
Die Parkinson-Selbsthilfe bietet u. a. Gymnastikstunden, um die Bewegungsfähigkeit zu erhalten, dort werden aktuell noch Kursleiter gesucht. Bis bisherige Leiterin der Gruppe Elsbeth Steinmetz musste ihr Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, künftig liegen die Geschicke der Gruppe in den Händen von Heike Lück. Ebenfalls sportlich geht es bei der Koronarsportgruppe Sinsen zu, für die Gruppe Ü-60 werden noch sportinteressierte Menschen zum gemeinsamen sporteln gesucht. Die ADHS-Selbsthilfegruppe lädt einmal im Monat zu Ausflügen, Vorträgen oder Gesprächskreisen ein. Für Suchterkrankte bieten die beiden „Blaues Kreuz“-Ortsgruppen regelmäßige Treffen an. Auch dem MS-Kontaktkreis ist der regelmäßige Dialog unter den betroffenen Mitgliedern wichtig.
Jürgen Leskien engagiert sich seit über zehn Jahren als Sprecher in der Blaukreuz-Ortsgruppe Marl, zugleich ist er Vorsitzender der Stadtarbeitsgemeinschaft der Selbsthilfe. „Die Selbsthilfegruppen ermöglichen es, in geschütztem Raum Probleme anzusprechen und in der Gemeinschaft Lösungswege zu erarbeiten“, fasste Leskien im Gespräch zusammen. „Leider kommen viele Menschen oft erst sehr spät zu uns. Ich kann jedem nur ans Herz legen, frühzeitig den Schritt zu wagen und zu uns Kontakt aufzunehmen.“
Beklagt wurde von den Vertretern der Selbsthilfegruppen das Thema Nachwuchs. Man wünsche sich eine stärkere Beteiligung jüngerer Betroffener in den Gruppen, war man sich einig. Auch seien zu wenig Personen bereit, Leitungsfunktionen zu übernehmen. Dankbar zeigte man sich für die finanzielle Unterstützung der Selbsthilfe in Marl, diese Hilfe gewähre keine andere Stadt im Kreis Recklinghausen. Ein Lob, was Bürgermeister Werner Arndt dankbar zur Kenntnis nahm. Die Selbsthilfegruppen werden am 16. März am Tag der Gesundheit (Marler Stern) teilnehmen und ihre Arbeit vorstellen.