Bürgermeister Werner Arndt hat traditionell allen Muslimen einen gesegneten Ramadan gewünscht. Für die muslimischen Bürgerinnen und Bürger in Marl und aller Welt beginnt heute die dreißigtägige Fastenzeit, in der gläubige Muslime von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang keine Speisen zu sich nehmen und sich am Abend zum gemeinsamen Fastenbrechen und Gebet zusammenfinden.
Der Ramadan sei „die Zeit des Zusammenkommens, der gegenseitigen Anteilnahme am Leben anderer, des Dialogs und des gemeinsamen Innehaltens mit Familienmitgliedern, Nachbarn und Freunden“, schreibt das Stadtoberhaupt an die Moscheevereine. Die Abende seien üblicherweise „lebendige Momente des Miteinanders und der Gemeinschaft“.
Wie schon die Christen ihr Osterfest wegen der Corona-Pandemie nur mit großen Einschränkungen und ohne Gottesdienste in den Kirchen begehen konnten, stellt nun das Virus das religiöse Leben der Muslime während des Fastenmonats Ramadan auf den Kopf. „Die aktuelle Situation und die damit verbundenen Einschränkungen insbesondere auch für das soziale und wirtschaftliche Leben in Marl werden dazu führen, dass wir in diesem Jahr das Fastenbrechen nicht gemeinsam begehen können“, so Werner Arndt. Wie die Gotteshäuser anderer Religionen auch, sind die Moscheen derzeit geschlossen, gemeinsame Gebete sind nur über Videostream möglich.
Das gemeinsame Fastenbrechen war auch für uns Gäste aus der Stadtgesellschaft immer ein besonderer Anlass und ich habe mich nicht nur bei dieser Veranstaltung als Gast immer sehr willkommen gefühlt habe, sagt Werner Arndt. Ich bin überzeugt, dass wir die Herausforderungen dieser besonderen Situation gemeinschaftlich meistern werden und bald wieder Gelegenheit haben werden, mit Besuchen und persönlichen Begegnungen unserer wechselseitigen Wertschätzung Ausdruck zu verleihen“.
Arndt dankt allen Gemeinden, Vereinen, Einrichtungen und Familien, die sich daran beteiligen und so „das respektvolle und friedliche Miteinander in unserer Stadt mitgestalten“. Arndt: „Gerade in dieser Zeit der Corona-Pandemie in Europa und in der Welt, wünsche ich uns allen, dass die bevorstehenden Fastentage eine Zeit des Friedens sind“. Für alle Kirchen und Religionsgemeinschaften ist der Verzicht auf das gemeinsame Gebet schmerzhaft. Gerade in Zeiten von Corona zeigen die Gläubigen aber Verständnis und große Disziplin.
Im Islam richtet sich die Zeitrechnung nach dem Mondkalender, nicht nach der Sonne. Der Ramadan ist der neunte Mondmonat im islamischen Mondjahr. Die heilige Fastenzeit endet in diesem Jahr am 23. Mai. Darauf folgt ein dreitägiges Ramadanfest (Ramazan Bayramı), in Deutschland oftmals auch „Zuckerfest“ genannt. Auch dieses wichtige religiöse Fest wird in diesem Jahr nicht gemeinsam gefeiert werden können.
Um es den Kritikern gleich vorweg zu nehmen: selbstverständlich gratuliere ich regelmäßig auch den anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften in Marl zu ihren hohen Feiertagen. Den Christen zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten, den Aleviten etwa zum Asure-Fest, den Hindus zum Pongal-Fest, den Juden zum Hanukka und allen anderen Menschen gerne auch zum Jahreswechsel!