Der weltweit agierende Chemiekonzern Ineos investiert eine hohe Millionensumme in den Chemiepark Marl. Auf einer 16.000 Quadratmeter großen Fläche entsteht eine hochmoderne Anlage für die Produktion von Cumol, dem Ausgangsstoff für Phenol. „Die Investitionsentscheidung ist gefallen, die entsprechenden Anträge sind gestellt und das Baufeld wird gerade vorbereitet“, erklärt Benie Marotz, Geschäftsführer von Ineos Phenol in Gladbeck gegenüber der WAZ-Gladbeck.
Die neue Cumol-Anlage, die mit ihren Kolonnen die Skyline des Chemieparks künftig prägen wird, wird das nahe Gladbecker Phenolwerk mit seinen 260 Beschäftigten auf Zukunft absichern und die Vorsorgungssicherheit auch im Werk Antwerpen (Belgien) sicherstellen. Das neue Werk wird eine Jahreskapazität von 750.000 Jahrestonnen haben und eine Altanlage im Chemiepark ersetzen. Geplant ist ein deutlich niedrigerer Energieeinsatz und eine größere Produktausbeute als in vergleichbare Anlagen weltweit.
Das Cumol wird per vorhandener Pipeline ins Gladbecker Werk verbracht. Wie wichtig die sichere Versorgung mit Cumol für das Stammwerk in Gladbeck ist, zeigte sich im Herbst 2018, als der Rohstoff in großen Mengen ausblieb, weil der Rhein in Folge des Dürresommers Niedrigwasser hatte und die Anlieferung per Schiff stockte. Diese versorgungsengpässe müssen künftig nicht mehr befürchtet werden.
Intensiv hatte der Chemiepark in den vergangenen Monaten für den Stadtort Marl geworben, mit Unterstützung der Stadt Marl. „Die Anlage ist für den gesamten Chemieverbund im nördlichen Ruhrgebiet von größter Bedeutung“, weiß auch Chemieparkleiter Dr. Jörg Harren (Evonik) zu berichten. Bürgermeister Werner begrüßt die Investition als ein positives Signal für den Standort und die Region, sie trage nachhaltig zur Produktions- und damit zur Arbeitsplatzsicherheit im Chemiepark bei.
Ineos gehört zu einer Gruppe chemischer Betriebe in privatem Besitz mit Hauptsitz in London unter Leitung von Jim Ratcliffe, Eigentümer und Vorstandsvorsitzender. Ineos Phenol investiert einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag in das Marler Projekt – das ist die größte Investition, die Ineos seit der Übernahme der einstigen Phenolchemie 2001 tätigte. Noch im Herbst diesen Jahres soll Baubeginn sein, der Produktionsstart ist für Ende 2021 vorgesehen.
Erst kürzlich hatte die Evonik Industries über Großinvestitionen im Umfang von mehr als 1 Mrd. Euro in den Standort Marl berichtet. Allein 400 Mio. Euro fließen in die Erweiterung der Evonik-Produktionsanlagen für den Superkunststoff Polyamide 12, Spatenstich dafür ist noch in diesem Jahr. Zwei hochmoderne neue Gas- und Dampfturbinenkraftwerke lösen künftig die alten Kohlekraftwerke ab . Dieser Neubau spart ca. 1 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr, ein echter Beitrag für ein besseres Klima. Gute Nachrichten und Investitionen in die Zukunft des Standortes freut sich Bürgermeister Werner Arndt!