Zur offenen Vorstandssitzung trafen sich die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Drewer-Nord am Dienstagabend im Julie-Kolb-Seniorenzentrum der AWO am Lipper Weg. Der Name des AWO-Hauses erinnert an die frühere ehrenamtliche Geschäftsführerin der AWO und SPD-Kreistagsmitglied Julie Kolb. Bis zu ihrem Tode war Stadtplakettenträgerin Julie Kolb aktives Mitglied im SPD-Ortsverein Drewer-Nord.
Im Mittelpunkt der gestrigen Diskussion stand der Rückblick auf die Bundestagswahl 2107. Alle Rednerinnen und Redner waren sich einig: das war ein sehr schwerer Wahlabend für die SPD, sie hatte ihr Wahlziel deutlich verfehlt. Der Wiedereinzug des heimischen Kandidaten Michael Groß (MdB) wurde dagegen einhellig begrüßt. Er habe die Stadt und den Wahlkreis hervorragend und bienenfleißig in Berlin vertreten, so Bürgermeister Werner Arndt, Ehrenvorsitzender im Ortsverein Drewer-Nord.
„Jetzt müssen nachdrücklich die Ursachen der Wahlniederlagen in diesem Jahr aufgearbeitet werden“, meinte OV-Vorsitzender Jörg Terlinden. Einigkeit bestand darin, dass die Sozialdemokratie nach der verlorenen Bundestagswahl für eine große Koalition nicht zur Verfügung steht. Man müsse eine starke Opposition im Bundestag bilden und sich dort inhaltlich konsolidieren. Dazu gehöre aber auch ein personeller Neuanfang. Begrüßt wurde die Initiative des SPD-Landesvorstandes um Mike Groschek, in diesem Prozeß die Parteibasis künftig stärker einzubinden.
Ausdrücklich Lob gab es für die emsigen Wahlhelferinnen und Wahlhelfer der Marler SPD. Diese haben engagiert gearbeitet, ob an Info-Ständen, bei Hausbesuchen, beim Aufstellen der Wahlkampfplakate, durch das Verteilen von Kandidatenflyern, bei Aktionen vor dem Chemiepark, im Marler Stern und am Bahnhof Sinsen oder bei Dämmerschoppen und Kinderfesten. Die lokale Präsenz sei die Stärke der Marler SPD sagte Dennis Segbers, der den Ortsverein im SPD-Stadtververbandsvorstand Marl vertritt.
Juso-Chef Frederik Müller fordert eine gründliche, inhaltliche Auseinandersetzung mit der rechtspopulistischen AfD. Es sei eine originäre sozialdemokratische Aufgabe, den rechten Ideologen Einhalt zu gebieten. Mit guter und bürgernaher Politik können Protestwähler wieder eingebunden werden, war man sich einig im Vorstand. Claudia Keulertz wünscht sich mehr Frauen in den Führungscrews auf allen Ebenen der SPD. Nach gut zweieinhalbstündiger, lebhafter und kritischer Diskussion beendete Jörg Terlinden die Vorstandssitzung.