Bürgermeister Werner Arndt hat das von den Investoren (Römer-Gruppe) verkündete Aus für das Römerquartier in Marl-Hüls „mit Verwunderung“ zur Kenntnis genommen. Er verwehrt sich allerdings gegen den öffentlich erhobenen Vorwurf, die Stadtverwaltung habe das Bauvorhaben nicht ausreichend unterstützt, ebenso wie gegen die Behauptung, die Verwaltung trage mit ihrem Verhalten zur Verunsicherung von Investoren bei. Das Gegenteil sei der Fall. Arndt: „Rat und Verwaltung haben das Vorhaben von Beginn an wohlwollend unterstützt“.
Es sei „sehr bedauerlich“, dass die Investoren ihr Vorhaben nicht weiter verfolgen möchten. „Wenn Investoren zu dem Ergebnis gelangen, dass Kosten und Risiken ihres Vorhabens zu hoch sind, müssen wir das akzeptieren“, erklärte Arndt zur Pressemitteilung der Investorengruppe. „Schuldzuweisungen helfen aber nicht weiter“.
Von der – aus seiner Sicht unberechtigten – Kritik fühlt sich Arndt auch „persönlich enttäuscht“. Er hatte u.a. ein Gespräch mit besorgten Anlieger des Ahornwegs, die mit dem Bau des Römerquartiers ihre Wohnungen verloren hätten, moderiert sowie ein Vermittlungsgespräch mit der Eigentümerin Vivawest angeboten und sich so „auch persönlich für das Vorhaben verwendet“. Die Verwaltung sei jederzeit gesprächsbereit gewesen. Arndt: „Die Tür für Gespräche steht weiterhin offen“.
Die Absicht der Investoren, mit dem Römerquartier einen erheblichen Beitrag zur Belebung des Zentrums von Hüls zu leisten, sei vom Rat und der Verwaltung grundsätzlich begrüßt worden. So habe der Rat im Februar 2018 die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans für das Plangebiet nördlich der Bergstraße zwischen Römerstraße und Volksbank beschlossen.
Wegen der herausgehobenen Bedeutung für den Stadtteil Hüls sei das Investitionsvorhaben von der Verwaltung „besonders intensiv“ betreut worden, so Arndt. Dabei stand für die Fachämter stets im Vordergrund, „konstruktive Lösungen herbeizuführen, die sowohl dem Interesse der Investoren als auch den städtebaulichen Anforderungen für ein stadtbildprägendes Bauvorhaben an exponierter Lage gerecht werden“. Dafür seien allerdings „vertiefende Planungsleistungen“ seitens der Investoren unverzichtbar.
Dass sich die Stadt an den Kosten für bauliche Änderungen, die von dem Investitionsvorhaben ausgelöst worden wären (z.B. für die Straßen- und Verkehrsführung sowie für die Beleuchtung), nicht beteiligen würde, sei „von Beginn an klar und ein wichtiges Argument für die Bereitschaft des Rates gewesen, die Entwicklung des Bereichs zwischen Römer- und Victoriastraße privaten Investoren zu übertragen“, so Arndt. Vor dem Hintergrund, dass die Umplanung von Wohn- und Mischgebieten zu Einzelhandelsflächen erfahrungsgemäß zu nicht unerheblichen Bodenwertsteigerungen führt, wäre eine Übernahme direkter Investitionsfolgekosten durch die Stadt Marl auch nicht zu begründen. Ebenso sei eine finanzielle Förderung von renditeorientierten Einzelhandelsprojekten aus öffentlichen Förderprogrammen nicht möglich.
Arndt erinnerte daran, dass die Verwaltung die Investoren intensiv unterstützt habe, private Bauvorhaben im Umfeld des geplanten Römerquartiers planungs- und bauordnungsrechtlich zu ermöglichen.
„Wir wollen private Investitionen in unserer Stadt fördern und begegnen den Vorhaben von Investoren grundsätzlich mit Offenheit und Wohlwollen“, erklärte Arndt. Die Ansiedlung des Logistikzentrums der Metro AG und viele weitere Beispiele belegten, dass „die zuständigen Fachämter der von mir geleiteten Verwaltung ziel- und erfolgsorientiert arbeiten und unter Wahrung des rechtlichen Rahmens bedeutende Investitionen ermöglicht haben“.
Dass die Römerquartier-Investoren sich von ihrem Vorhaben verabschiedet haben, bedeute nicht, so Arndt, dass es in Hüls nicht weiter gehe. Arndt: „Die im Stadtteil bereits initiieren Projekte und die positive Entwicklung von Hüls haben für uns weiterhin hohe Priorität“. Das vom Rat erst vor wenigen Tagen beschlossene Handlungskonzeptes für die Ortsmitte Hüls liste 28 konkrete Vorschläge zur Entwicklung des Stadtteilzentrums auf. Arndt: „Rat und Verwaltung werden sich auch künftig mit großer Kraft dafür engagieren, dass es in Hüls weiter voran geht“.