Im Oktober 2005 gingen in den Loe-Studio-Kinos Marl-Hüls die Lichter aus. Der letzte gezeigte Film war damals „Madagascar“, ein computeranimierter Trickfilm. In Deutschland sahen ihn mehr als 6,5 Mio. Kinozuschauer. Das Marler Kino blieb damals leider weitgehend leer und so gab Jungunternehmer Sebastian Sareika damals entnervt und überschuldet nach kurzer Zeit auf.
Seitdem ist Kino in Marl bei vielen Menschen nur noch eine schwache Erinnerung an frührere Zeiten. Wer aktuell Kino erleben will, muss nach Recklinghausen fahren oder in die großen Städte des Ruhrgebiets. Das wollen jetzt zwei junge Männer ändern. Colin Gernesim (22) und Maximilian Meynigmann (21) haben die Kino-Immobilie im Trogemannseck erworben. Sie haben gründlich den Markt sondiert, sich fachkundig gemacht und sind sich sicher: ein Kino lässt sich in Marl wirtschaftlich betreiben.
Eine halbe Millionen Euro soll investiert werden in das 450 qm große Kino. Entstehen soll ein Kino mit moderner Digitaltechnik, in dem man bequem sitzen und große Gefühle auf großer Leinwand erleben kann. Das alte Kino soll jetzt gründlich renoviert (Kinosäale, Toiletten, Technik) und noch in diesem Jahr wiedereröffnet werden. Auch die ganz großen Blockbuster sollen dann in Marl wieder zu sehen sein, versprachen die beiden Jungunternehmer Bürgermeister Werner Arndt. Der besuchte die beiden am Donnerstag in Marl-Hüls und lies sich über das Vorhaben aufklären.
Auch Wunschkino für Schulklassen, Kindergärten oder Seniorenheime wollen die beiden möglich machen. Sie zeigen sich offen für Anregungen des Publikums und sprühen vor Zuversicht. Bislang sind die beiden in Marl eher als Partymacher bekannt. Mit Erfolg organisierten sie die „Savages“-Open-Air-Party auf dem Gelände der väterlichen Autowerkstatt und diverse Vor-Abi-Partys in Marl. Sie glauben aber zu wissen, wie die Haupt-Kinozielgruppe, junge Menschen, tickt und hoffen auf viel Zuspruch der jungen Marlerinnen und Marler.
Von einem Kinounternehmer aus Würzburg kauften die beiden jungen Marler bereits die digitale Vorführtechnik, Herzstück des neuen Kinos. Aktuell hat das Kino in drei Säalen gut 240 Sitzplätze, die wollen die künftigen Betreiber zugunsten des Komforts deutlich reduzieren. Künftig werden es wohl unter 200 Sitzplätze sein, so Colin Germesin. Die bequemen und breiten Sessel sind bereits ausgesucht, alle Sitze haben eigene Sitzlehnen. Konkurrenz im Marler Stern werden die beiden wohl nicht haben. Dem Vernehmen nach hat der dortige Investor seine Kino-Pläne inzwischen aufgegeben.
Man kann Colin Gernesim und Maximilian Meynigmann nur alles Gute, die richtigen unternehmerischen Entscheidungen und viel Erfolg und Zuspruch wünschen. Dem Wunsch vieler Marler nach einem Kino in dieser Stadt erfüllen die beiden demnächt. Bleibt zu hoffen, dass die Kinofreunde in Marl und Umgebung das Angebot auch wahrnehmen und tatsächlich ins Kino gehen. Die Eintrittspreise sollen deutlich unter 10 Euro liegen, ein echter Schnäppchenpreis im Vergleich mit der Konkurrenz in der Region!
„Der Betrieb eines Kindos ist aus städtischer Sicht zu begrüßen“, sagt Bürgermeister Werner Arndt. „Im Rahmen unserer Möglichkeiten werden wir das Projekt unterstützen“. Die Investition fügt sich ein in weitere, interessante Projekte in Hüls. So plant die „Römer-Gruppe“ den Bau eines neuen Einzelhandels- und Dienstleistungszentrums an der Bergstraße. Auf der südlichen Seite wurden bereits Bestandsimmobilien (Fischer-Haus, Wältermann, alte Volksbank etc.) erworben für die Ansiedlung neuer Gastronomiebetriebe (Cafes, Bar, Restaurant). Derartige Investitionen begünstigen auch den Betrieb eines Kinos, ist sich Werner Arndt sicher.
Glückauf Colin und Maximilian!