28 Maßnahmen zur Erneuerung der Hülser Ortsmitte haben am Dienstagabend (18.06.) die Stadt Marl und das Dortmunder Planungsbüro StadtKinder öffentlich vorgestellt. Die Gutachter greifen die Ergebnisse von Bürgerbefragungen und -Werkstätten auf und arbeiteten sie in das Integrierte Handlungskonzept für den Stadtteil ein.
Der Stadtteil Marl-Hüls habe sich in den vergangenen zehn Jahren stark entwickelt, so die beiden Gutachter: Die Bevölkerung ist um etwa 9 Prozent angestiegen, knapp ein Fünftel der Anwohner sind aktuell unter 18 Jahre alt. Insgesamt 70 Nationalitäten sind dort zu Hause. „Diese Dynamik zeigt eindrücklich, dass ein Handlungskonzept her muss“, erklärte Bürgermeister Werner Arndt in der Aula des Gymnasiums im Loekamp. „Jeder soll sich in Marl-Hüls wohlfühlen.“ Dafür sei es notwendig, besonders die Ortsmitte aufzuwerten und neue Angebote für alle Generationen zu schaffen.
Damit eine Aufwertung gelingt, haben sich die Stadt Marl und die beauftragten Raumplaner aus Dortmund das zentrale Ziel gesetzt, den Kern von Marl-Hüls in eine lebendige und lebenswerte Ortsmitte mit Anschluss ans Grün zu gestalten. Unter Berücksichtigung der Anregungen von Bürgern, Kirchengemeinden, sozialen Trägern, Vereinen, der Werbegemeinschaft sowie von Investoren deckt der Leitfaden sechs Themenfelder ab: Städtebauliche sowie verkehrliche Aspekte, Maßnahmen zur Sicherung und Stabilisierung des Einzelhandels, Möglichkeiten zur Verbesserung der Wohnsituation und zur Aufwertung von Erholungsflächen. Auch die Beteiligung der Bürger und der Werbegemeinschaft soll weiter fortgeführt werden.
Im Fokus der Handlungsempfehlungen stehen vor allem der Gänsebrink-Park sowie die Fußgängerzone und der Marktplatz. Das wurde durch Wortbeiträge auch in der Veranstaltung deutlich. Letztere sollen sich in einen festen Treffpunkt für Jung und Alt verwandeln, die den Wochenmarkt mit Cafés, Geschäften und Spielangeboten verbinden. Die Nähe zum Loemühlenbach und dem Fischerwäldchen machen Hüls zu einem „Stadtteil der kurzen Wege mit viel Potential“, stellte Raumplaner Jan Lassen heraus. Beide Grünflächen und der Gänsebrink seien „hervorragende Kulissen für Bewegungs- und Spielangebote“, betonte der Geschäftsführer von StadtKinder, Dr.-Ing. Peter Apel. Sie könnten von Anwohnern, Schulen und Vereinen optimal für Sportaktivitäten genutzt werden.
„Die Revitalisierung der Hülser Mitte ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Stadt, Anwohner, Einzelhändler und Investoren sind hier gefragt“, fasste Bürgermeister Werner Arndt zusammen. Zur besseren Koordinierung biete sich die Einrichtung eines Quartiersmanagers ein, der über Fördergelder des Landes anteilig zu finanzieren sei. Er kann dabei helfen, die soziale Situation im Stadtteil zu verbessern und gemeinsam mit den einzelnen Akteuren weitere Projekte zu erarbeiten. Für kleinere, kurzfristige Vorhaben sieht der Leitfaden einen Verfügungsfonds für Bürger vor. Mit diesen Mitteln können beispielsweise Bürgerprojekte oder Pflanzaktionen finanziert werden.
Angemahnt wurde im Rahmen der Veranstaltung von den Bürgern, die alten Wohnungsbestände klimagerecht zu sanieren. Dabei dürfe es aber nicht zu einer Verdrängung sozial schwacher Haushalte kommen. Die Bebauung des Bereiches um das Jahnstadion wurde differenziert gesehen. Befürworter wie Kritiker meldeten sich zu Wort und trugen sachlich ihre Argumente vor. Auch die Themen Sicherheit und Ordnung im Quartier dürfen nicht ausgeklammert werden, wünschten sich einige Gesprächsteilnehmer. Angsträume müssten beseitigt werden. Auch die hohe Zahl an Spielcasinos in Hüls wurde kritisch bewertet.
Im nächsten Schritt wird das Integrierte Handlungskonzept nun dem Stadtrat und seinen politischen Gremien präsentiert. Anschließend bildet es die Grundlage für entsprechende Fördermittelanträge von Bund und Land. Gut 30 Bürgerinnen und Bürger nahmen das Gesprächsangebot im GiL an. Die Marler Kommunalpolitik war lediglich über Vertreter*innen von SPD und „WG Die Grünen“ dabei. Man sagte zu, die vorgetragenen Meinungen der Bürger*innen mitzunehmen für die politischen Beratungen.