Der Planungs- und Wirtschaftsförderungsausschuss hat am gestrigen Donnerstag mit deutlicher Mehrheit für die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das geplante „Römer-Quartier“ in Hüls ausgesprochen. Für die Mieter der Vivawest-Wohnungen am Ahornweg wurden Lösungen verlangt, ihre Häuser sollen laut Plan für das Vorhaben weichen.
Einige Mieter, darunter Familien mit mehreren Kindern, kritisierten in der Bürgerfragestunde, dass sie von dem Projekt erst aus der Zeitung erfahren hätten. Sie sind in großer Sorge, keine geeigneten und günstigen Wohnungen im Stadtteil zu finden, wenn das Quartier kommen sollte. Bürgermeister Werner Arndt bot den Mietern an, in einem gemeinsamen Gespräch mit dem Hauseigentümer Vivawest und dem Investor eine Lösung zu finden. Der Investor habe seine Zustimmung zu dem Gespräch bereits signalisiert. Das Gesprächsangebot des Bürgermeisters wurde von den betroffenen Bürgern und den Politikern gleichermaßen begrüßt.
Zwei Investoren aus Marl (Römer-Smit-Gruppe) und ein Projektentwickler wollen an der Kreuzung Bergstraße/ Römerstraße ein Nachversorgungszentrum mit Einzelhandelsbetrieben (u.a. ALDI und DM) errichten, die aufgrund ihres Flächenbedarfs in Hüls an anderer Stelle nicht unterzubringen sind. Ergänzend sind auch Büros und Wohnungen geplant. Die erforderlichen Parkplätze sollen ebenfalls entstehen. Die verkehrliche Erschließung des Komplexes soll über die Ahornstraße erfolgen.
Aus Sicht der Stadtverwaltung entspricht das Investitionsvorhaben dem Leitziel des vom Rat beschlossenen Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes, das Stadtteilzentrum aufzuwerten. das konnte Baudezernentin Andrea Baudek im Ausschuss feststellen. Mit dem Bebauungsplanverfahren will die Stadt Marl die planungsrechtlichen Voraussetzungen schaffen, dass der Einzelhandel in Hüls sinnvoll ergänzt und das Stadtteilzentrum – besonders die Hülsstraße – nachhaltig gestärkt werden kann. Dabei soll auch geregelt werden, dass keine Konkurrenzsituation zum Hülser Zentrum entsteht und die Weiterentwicklung des Stadtteilzentrums nicht behindert wird.
Das sahen nicht alle Fraktionen im Planungsausschuss so. Die WG der Grünen betrachtet das Bauvorhaben gar als „schädlich für Hüls“, die LINKE kritisierte den Verlust von günstigen Wohnraum. SPD-, CDU- und BUM/FDP-Mitglieder im Ausschuss sahen in dem Investitionsvorhaben hingegen „eine echte Chance für Hüls“ und die Belebung des Stadtteils. Der Ausschuss stimmte der Aufstellung des Bebauungsplanes schließlich mit großer Mehrheit zu. Damit ist der erste Schritt gemacht, um mit den Planungen zu beginnen. Die Mitglieder des Ausschusses erwarten, dass für die Mieter am Ahornweg eine zufriedenstellende Lösung gefunden wird.
Die Aufstellung des Bebauungsplans, über den Rat am 1. Februar abschließend entscheidet, ist der erste Schritt, um Baurecht zu schaffen. Bis zur Aufstellung eines Bebauungsplans werden weitere Planungsschritte mit Beteiligung der Öffentlichkeit folgen, so dass Betroffene ihre Interessen jeweils geltend machen können. Informationen dazu sollen in der Volksbank und der Sparkasse in Hüls ausgehängt werden beantragte die SPD.