Jüngst haben Evonik und Partner Siemens die Verträge für den Bau eines weiteren hocheffizienten Gas- und Dampfturbinenkraftwerks im Chemiepark Marl unterzeichnet. Die Bauarbeiten sollen schon im Sommer 2020 beginnen. Das neue Kraftwerk wird dann ein bestehendes Reserve-Gaskraftwerk ersetzen und ergänzt so ein ebenfalls neues Kraftwerk, für das die Bauarbeiten bei Evonik in Marl kürzlich begonnen haben. Mit dem Bau des zweitem Kraftwerk schließt das Spezialchemieunternehmen die Erneuerung der Energieinfrastruktur an seinem weltweit größten Standort ab und läutet damit konzernweit das Ende der Strom- und Dampferzeugung auf Basis von Steinkohle ein.
Beginnen sollen die Bauarbeiten noch in diesem Sommer, damit beide Kraftwerke 2022 in Betrieb gehen können. Beide Anlagen erbringen mit einem Gesamtnutzungsgrad von über 90 Prozent eine Leistung von bis zu 270 Megawatt Strom (dem Bedarf von ungefähr 750.000 Haushalten) und können bis zu 660 Tonnen Dampf pro Stunde erzeugen. Aus dem Dampfverbundnetz des Standorts erhalten außerdem rund 2.000 Marler Haushalte auch zukünftig Fernwärme.
„Wir wollen unsere absoluten Treibhausgasemissionen bis 2025 halbieren, das ist für Evonik zentrales Klimaziel. Der jetzt vereinbarte Neubau ist dafür ein weiterer wichtiger Schritt”, sagt Thomas Wessel in einer Mitteilung des Unternehmens. Er ist im Evonik-Vorstand unter anderem zuständig für Nachhaltigkeit. Aus Sicht von Marls Bürgermeister Werner Arndt ist die Erneuerung der Energieinfrastruktur im Chemiepark „ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz und zugleich für die Stärkung des Chemiestandortes Marl mit über 10.000 Beschäftigten“.
Die neue Kraftwerksstruktur ist auf die optimale Versorgung des Standorts mit Dampf ausgelegt. Zudem ermöglicht sie bei Ausfällen und Störungen im öffentlichen Stromnetz für den Chemiepark Marl einen Inselbetrieb. Das bedeutet: Die Kraftwerke können Anlagen, die auf eine ununterbrochene Versorgung besonders angewiesen sind, mit Strom oder Dampf weiterversorgen. Die hochflexible Laststeuerung der Kraftwerke kann darüber hinaus einen Beitrag leisten, schwankende Einspeisungen von erneuerbaren Energien auszugleichen – eine unverzichtbare Voraussetzung für die Energiewende.