Professor Dr. Frithjof C. Küpper ist Meeresbiologe und lehrt an der Universität Aberdeen in Schottland. Weltweit untersucht er die Auswirkungen des Klimawandels. Wissenschaftliche Expeditionen führten ihn dabei in die Polargebiete des Erdballs, auf die Falkland-Inseln nach Südamerika, nach Kuweit an den Persischen Golf oder nach Zypern ins Mittelmeer, um dort die Biodiversität im Meer zu untersuchen.
Am 27. Dezember eines jeden Jahres jedoch führt ihn sein Weg zurück ins heimische Freerbruchtal nach Drewer-Süd. Schon seit 1991 kümmert sich der gebürtige Marler dort um die Kopfweiden. Gemeinsam mit seinem Bruder Hendrik, Biologe an der Universität Budweis (Tschechien) und weiteren Unterstützern pflegt die dortigen Weiden. Alte Bäume werden zurück geschnitten, neue werden gepflanzt. Der radikale Beschnitt ist notwendig für das Überleben der Bäume.
Während der aktuellen Semesterferien ist Frithjof Küpper wieder einmal zu Besuch in der Marler Heimat. Gemeinsam trafen wir uns am Samstag auf der großen Wiese im Freerbruchtal – wunderschöne Natur. Die im zuletzt eingesetzten Weidenäste sind angegangen und treiben inzwischen grün aus. Bereits vor 27 Jahren hat der Biologe gemeinsam mit Bruder Hendrik dort die ersten Kopfweiden angepflanzt. Inzwischen sind diese Weiden zu stattlichen Exemplaren ihrer Art herangewachsen.
Weiden sind eine wichtige Nektar- und Pollenquelle von über 40 Bienenarten, erklärte mir Professor Küpper. Aber auch fast 100 Schmetterlingsarten ernähren sich von Weiden. Weiden sind zweihäusig, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die weiblichen Kätzchen sind unscheinbar grünlich, während die männlichen Blüten durch leuchtend gelbe Staubbeutel auffallen. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Kätzchen produzieren Nektar. Da nur die männlichen Pflanzen auch ein überaus reiches Pollenangebot liefern, sind diese besonders wichtig für Bienen.
Ein interessantes Detail konnte ich heute ebenfalls erfahren. Im Freerbruchtal wachsen aktuell nur 2 männliche Weiden, daher sollen künftig verstärkt männliche Exemplare gepflanzt werden. So kann das Futterangebot für Wildbienen deutlich erhöht werden. Seit einigen Jahren bin ich nun freundschaftlich mit Frithjof Küpper verbunden, losgelöst vom Bürgermeisteramt. Wieder einmal war ich beeindruckt vom Engagement des Forschers für die Natur im Freerbruchtal. Hier ist ein wirklich tolles Kleinod der Natur entstanden, mitten in Marl