Zum Bürgerdialog „Was uns bewegt – Chancen und Herausforderungen“ lud der Chemiepark Marl am heutigen Nachmittag in das Informationszentrum (IC) am Lipper Weg ein. Die gut 40 Zuhörer sollten dabei erfahren, was sich in diesem Jahr im und um den Chemiepark Marl passiert ist und was das kommende Jahr bringen wird.
Begrüßen konnten Chemiepark-Leiter Dr. Jörg Harren und die Leiterin der Standortkommunikation Alexandra Boy einige Mitglieder des städtischen Stadtentwicklungs-Ausschusses von SPD, CDU und BUM/FDP, Vertreter der Siedlergemeinschaft Blumensiedlung, einzelne Anlieger und Nachbarn des Chemieparks und am Thema interessierte Bürgerinnen und Bürger. Auch Bürgermeister Werner Arndt war anwesend.
Der Chemiepark wurde vor knapp 80 Jahren gegründet und ist mit seinen 6 km² Fläche zirka drei Mal so groß wie das Fürstentum Monaco. Der Standort ist der drittgrößte Chemiepark in Deutschland und verfügt über 55 km Straßennetz, 100 km Schienennetz, 1.200 km Rohrleitungen, 30 km Rohrbrücken, 2 Kläranlagen, 3 Kraftwerke und 900 Gebäude. Zirka 4,4 Mio. Tonnen Produkte werden pro Jahr in 100 Produktionsanlagen hergestellt. 10.000 Mitarbeiter arbeiten in Chemiefirmen wie Evonik, Sasol, Dow, Ashland oder Mexichem-Vestolit, dazu kommen 2.000 Mitarbeiter sogenannter Fremdfirmen (Dienst- und Handwerkerleistungen, Industrie- und Gebäudereinigung etc.).
Zuletzt wurde fleißig investiert und gebaut im Chemiepark: entstanden sind neue Anlagen zur Herstellung phtalatfreier Weichmacher (2013) und funktionaler Polybutadiene (2014), die Erweiterung des C4-Strangs (2015), das neue Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (2016) und die Produktionsstraße für Polyamid 12-Pulver (2017). Nicht nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Gute kommen die neue Betriebs-Kita „Bunte Moleküle“ und die neue Sporthalle im EVONIK-Sportpark.
Leider gab es 2017 auch negative Ereignisse. Im Juni kam es bei Rückbauarbeiten an der stillgelegten Styrolanlage zu drei Vorfällen mit starker Rauchentwicklung und im August kam es zu einer Explosion mit Folgebrand in der Acetylenanlage. Die Werkfeuerwehr des Chemieparks hatte alle Ereignisse jeweils schnell unter Kontrolle. Weiter wurde das lange diskutierte Abstandsgutachten zur EU-Richtlinie Seveso III abgeschlossen. Dieses bringt Planungssicherheit für die Stadt Marl und den Chemiepark Marl.
Eine interessante Veranstaltung mit hohem Informationswert für die Zuhörer. Immer wieder konnten sich diese mit Fragen an Dr. Jörg Harren oder Alexandra Boy wenden. Auch über die Ansiedlung der METRO-Logistik auf der Fläche der Westerweiterung und die geplante, ultramoderne ALBA-Recyclinganlage wurde ausführlich berichtet. Eine gute und sinnvolle Veranstaltung, die künftig jährlich stattfinden sollte.