Brotzeit ist eine neue Veranstaltungsreihe des Heimatvereins Marl. Dabei berichtet ein Gesprächspartner über wichtige oder aktuelle Angelegenheiten aus Marl. Auch historische Gegebenheiten kommen auf die Tagesordnung, denn der Heimatverein beschäftigt sich ebenso stark mit Fragen der Stadtgeschichte.
Dienstagabend stand das Thema „Die Entwicklung der Stadtmitte“ im Mittelpunkt, gleich zwei Referenten führten dazu aus. Zum einen berichtete FAKT-AG-Vorstandsvorsitzender Hubert Schulte-Kemper über seine Investitionsabsichten zum EKZ Marler Stern. Eine Belebung der nördlichen Seite des Sterns (Richtung Rathaus/See) sei seiner Meinung nach nur durch eine Herbeiführung der Befahrbarheit der Flächen vor dem Einkaufszentrum und die Schaffung neuer, zusätzlicher Parkmöglichkeiten möglich. Für das ehemalige Karstadt-Haus plane er u.a. zwei Lebensmittelmärkte, Bekleidungsgeschäfte, ein Kino und ein Veranstaltungszentrum.
Bürgermeister Werner Arndt führte zum „Handlungskonzept Stadtmitte“ aus mit seinen Handlungsfeldern „Rathaussanierung“, „Urbanes Band“, „Bebauung Hallenbadgelände“, „Soziales Rathaus“ und der „Neugestaltung des Creiler Platzes“. Mit den Bauarbeiten zur Sanierung des Rathauses werde im Herbst 2018 begonnen, die Bauzeit wird mit ca. vier Jahren geschätzt. Die Bauplanung sei bereits in Arbeit, für diese Kosten in Höhe von gut 5 Mio Euro habe die Stadt Marl Landeszuschüsse in Höhe von ca. 4 Mio erhalten und damit den Spitzenfördersatz von 80%. Auch zum Projekt „Marschall 66“ gab der Bürgermeister einen aktuellen Sachstand. In die ehemalige Hauptschule an der Kampstraße sollen künftig das Skulpturenmuseum Glaskasten, die Stadtbücherei, eine Kaffee-Bar mit Kleinkunstbühne und Teile der Volkshochschule einziehen. Auch hier werden erhebliche Landeszuschüsse für Sanierung und Umbau erwartet.
Anschließend diskutierten die gut 60 Heimatfreunde das Gehörte. Dabei wurde klar, dass es aktuell eine einmalige Chance gibt, die Stadtmitte komplett neu zu überplanen, zu revitalisieren und für die Zukunft gut aufzustellen. Die öffentlichen Investitionen werden erhebliche private Investitionen in Millionenhöhe nach sich ziehen, darin war sich die Versammlung einig. Auch solle die Presse häufiger über die positiven Seiten der Stadt berichten, statt immer nur alles schlecht zu schreiben, beklagten mehrere Diskussionsteilnehmer. Marlene Sagasser begrüßte, dass das Rathaus endlich barrierefrei umgebaut wird. Brigitte Vorholt forderte die heimische Ratspolitik auf, stärker im Interesse Marls zusammenzuarbeiten. Dr. Frederico Engel freute sich über die hohe Dynamik der wirtschaftlichen und städtebaulichen Entwicklung in Marl. Überall in der Stadt sei eine Aufbruckstimmung zu spüren. Eine Aussage, mit der sich Bürgermeister Werner Arndt bestätigt fühlte.
Moderiert wurde die Brotzeit im Europäischen Friedenshaus sachkundig von Gerd Eiben, Journalist und früher Redaktionsleiter der WAZ in Marl. Zum Abschluss wurde es zünftig: fleißige Helfer des Heimatvereins hatten eine defitige Brotzeit vorbereitet. Bei Schnittchen, Mettwurst und kühlen Getränken wurde noch lange an den Tischen im Friedenshaus weiterdiskutiert. Ein interessanter Abend und eine Veranstaltungsreihe, die unbedingt eine Fortsetzung erfahren sollte!